Taylor Swift ist bekannt für die versteckten Botschaften an ihre Fans. Sie baut kleine Details in ihre Musikvideos ein, die Hinweise auf das nächste Album geben, nutzt Kleidungsstücke mit bestimmten Mustern und Farben oder hält auch mal verräterisch zwei Finger in die Höhe. Ihre Fans lieben das Rätselraten, es ist ein Teil von Swifts Erfolg.
Fragen bleiben trotzdem viele offen: Outet Habeck sich hier als Swiftie? Wer hat ihm das Armband gebastelt? Warum sind die Perlen weiß und nicht grün? Und glaubt er wirklich, dass er Kanzler werden kann (in den aktuellen Sonntagsfragen reicht es bei den Prozenten nicht mal für Swifts Glückszahl 13)?
Deutsche Swifties als Wählerinnengruppe
Das Armband könnte natürlich auch ein Versöhnungsangebot an die scheidenden Grünen-Vorsitzenden Omid Nouripour und Ricarda Lang sein, beide bekennende Swift-, nicht aber unbedingt glühende Robert-Habeck-Fans. Ob er so ihr Herz zurückerobern will? Oder will er sich schlicht anbiedern an die deutschen Swifties? Erinnert man sich zurück an den Sommer mit den Hunderttausenden, die die Konzerte der Sängerin besuchen, könnte es sich durchaus um eine relevante Wählerinnengruppe handeln. Auf der anderen Seite ging diese Rechnung für Kamala Harris auch nicht auf: Die Unterstützung der Sängerin und sogar eigene Harris-Walz-Freundschaftsarmbändchen konnten ihr, entgegen aller Hoffnungen, den Sieg nicht sichern. Zumal eine Vielfliegerin wie Taylor Swift auch nicht unbedingt das beste Idol für eine Partei wie die Grünen ist.
Womöglich will Habeck hier als Mann mit Armband auch ein Zeichen gegen toxische Männlichkeit setzen. Moderne Männer tragen schließlich auch Schmuck am Handgelenk! Und immerhin hat Habeck ja auch beim ersten Versuch Annalena Baerbock den Vortritt gelassen, wenn auch zähneknirschend. Diesmal macht er’s lieber selbst, aber sicherhaltshalber mit Armband. Ob er sich bald auch die Nägel lackiert, wie es Hipster heutzutage öffentlichkeitswirksam tun? Dann aber hoffentlich in Grün!
Vielleicht hat Habeck aber auch das Wichtigste gelernt von Taylor Swift: Die anderen rätseln lassen. Es hält im Gerede, und es schweißt die Fans zusammen. Ein Erfolg, den er durchaus brauchen könnte. Denn die zweite Botschaft aus Habecks Video ging schon nach hinten los: „Zeit, dass sich was dreht“, summte der Kanzlerkandidat in spe – den Song, dessen Nutzung Herbert Grönemeyer gerade der Union verboten hat (ein Akt der Schadenfreude, der auch Taylor Swift gefallen hätte). An diesem Freitag schickten Grönemeyers Anwälte allerdings direkt das nächste Schreiben heraus: Die Grünen, die dürfen den Song auch nicht nutzen.