Für sie: Doch irgendwie super, Gwyneth!
Es ist Zeit, sich nicht mehr über Gwyneth Paltrow lustig zu machen. Was hat diese Frau uns nicht alles geschenkt in den vergangenen Jahren: Conscious Uncoupling, also die Achtsamkeitsscheidung von Coldplay-Weichei Chris Martin. Das Vaginal-Jade-Ei. Und allerlei sonstige Wellness-Sachen, von der die Welt dachte, dass sie sie nicht braucht. Aber dann schaut man Gwyneth Paltrow an, wie hier auf dem roten Teppich der Premiere von „Marty Supreme“, oder auf ihrem Instagram-Account, wo sie in exquisiten, aber extrem lässigen Pyjamas sogenannte Boyfriend-Breakfasts mit Ei für ihren Mann zubereitet, und denkt: Hätte ich doch mal auf Gwyneth gehört. Die sieht ja fantastisch aus!

Den Titel Stilkönigin des Jahres aber hat sie sich mit dem viralen Beauty-Moment des Jahres verdient. Im September postete sie ein Foto von sich in New York, wo sie ihr eigenes Label Gwyn lancierte. Sie hält ein Foto aus der Kampagne in die Kamera und kneift ihre Stirn zusammen, die sich kräuselt wie ein Lollorosso-Salat. Und auch ihre Haut hat etwas, das man im Jahr der KI und der Trump Barbies nun wirklich nirgends mehr sah, nämlich Textur. Da flippten die Leute natürlich aus vor Begeisterung. Das Tollste an der 52-Jährigen aber ist, dass sie keine Regeln aufstellt. Sie sagt nicht: Du darfst nicht botoxen, oder umgekehrt: Du darfst keine Poren haben. Mal stehen ihr die Haare in ihren Videos zu Berge, mal hat sie den perfekten Glow. Was sie immer hat: tolle Klamotten und gute Laune. Eine Kombi, die effektiver ist als Eier aller Art.
Für ihn: Macht euch locker wie Lewis!
Motorsportlich lief es bei Lewis Hamilton in dieser Saison ja nur so mittelgut, sein Abschied aus der Formel 1 dürfte nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Das wäre ein Verlust. Weniger auf der Strecke als daneben, denn Hamilton brachte viel modischen Feingeist in die Boxengasse und einen Glamour, der sich wohltuend vom dort üblichen Yachten-Bling-Bling abhob. Falls er also demnächst einen neuen Job sucht, wäre er als Fashioninfluencer leicht zu tolerieren. Das Schöne an Lewis Hamilton ist – er legt den großen modischen Auftritt immer mit einer besonderen Lässigkeit hin. Wie er etwa hier zum Renntag in Abu Dhabi ankommt: Komplett im neuen Anderson-Dior und mit einer Extremhose, in der sich alle seine Konkurrenten heillos verfahren hätten. Das hat kaum ein anderer im Kreuz, so einen Look derart unpeinlich auf den Asphalt zu bringen.

Auch wenn sich manch ein Rennsportexperte das Grinsen vielleicht verkneifen muss – Hamilton darf und kann das. Er erklärt wenig, er gockelt nicht über die Maßen und ist ein stilistischer Melting Pot, mixt Sport- und Streetwear und Maßgeschneidertes zu einer sehr eigenen Ästhetik. Provokativ, ja, aber nicht als Selbstzweck. Kein Wunder, dass er auch Verehrer von Rick Owens ist, diesem ewigen Weltmeister der Mode. Wenn man sich Hamiltons Looks des ablaufenden Jahres ansieht, könnte man den Eindruck bekommen, dass er einfach keinen Bock mehr auf seinen Rennoverall aus feuerfestem Nomex hat. Wie eine Raupe schlüpft Hamilton aus seiner Berufskleidung in sein immer farbenprächtigers Mode-Ich. Flieg, kleiner Schmetterling!
