„Zehn Milliarden Euro“ pro JahrKrankenkassen verklagen Bund wegen Kosten für Bürgergeld-Empfänger

Bürgergeldempfänger müssen gesetzlich krankenversichert werden. Das kostet die Versicherungen Milliarden. Der GKV-Spitzenverband wirft dem Bund vor, mit der Pauschale die Kosten nicht annähernd zu decken. Nun droht eine Klagewelle.
Im Streit um Milliardenkosten für Bürgergeldempfänger verklagen die gesetzlichen Krankenversicherungen den Bund. Der Staat habe die Krankenkassen damit beauftragt, die gesundheitliche Versorgung der Bürgergeldbezieher zu übernehmen, lasse sie aber auf rund zwei Dritteln der Kosten sitzen, kritisierte der GKV-Spitzenverband in Berlin. „Das sind derzeit rund zehn Milliarden Euro Jahr für Jahr.“
Daher habe der GKV-Spitzenverband im Interesse der rund 75 Millionen gesetzlich Versicherten die ersten Klagen beim Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen eingereicht. Weitere Klagen würden in den kommenden Tagen folgen.
Immer wieder habe man die Politik auf die „rechtswidrige Unterfinanzierung“ bei den Beiträgen für Bürgergeldbezieher hingewiesen, kritisierte Uwe Klemens, Verwaltungsratsvorsitzender beim GKV-Spitzenverband. Immer wieder sei viel versprochen, aber bis heute nichts eingehalten worden. „Ab jetzt rollt die Klagewelle und wir lassen nicht locker!“
Bürgergeldempfänger sind nach geltendem Recht prinzipiell gesetzlich krankenversichert. Derzeit erhalten die gesetzlichen Kassen für jeden Bezieher eine Pauschale von 133,17 Euro im Monat. Der GKV-Spitzenverband argumentiert, dass dieser Betrag aber „nicht annähernd“ die Ausgaben decke.
Steigenden Beiträgen für Versicherte
Das Verhalten des Staates sei unfair gegenüber den gesetzlich Versicherten, kritisierte die Co-Verwaltungsratsvorsitzende Susanne Wagenmann. „Durch diese Unterfinanzierung steigen die Krankenkassenbeiträge schneller, die Unternehmen haben immer höhere Arbeitskosten und Beschäftigten bleibt immer weniger Netto vom Brutto.“
Mehrere Krankenkassen wie die DAK und die IKK Brandenburg und Berlin wollen sich der Klage anschließen. Der Vorstandsvorsitzende der DAK, Andreas Storm, kritisiert die Bundesregierung ebenfalls. „Auch wir klagen gegen die aktuellen Bescheide über die unzureichenden Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds für das Jahr 2026“.
Storm sagte der „Bild“, hätte die gesetzliche Krankenversicherung die ihnen zustehenden Bundesmittel von jährlich insgesamt zehn Milliarden Euro erhalten, könnten im Jahr 2026 die Beiträge für Versicherte und Arbeitgeber stabil bleiben. „Es geht um eine Entlastung um 0,5 Beitragspunkte.“
