

Die amerikanische Regierung will Verbrauchsvorgaben für Autos deutlich lockern. Damit werde der Versuch des früheren Präsidenten Joe Biden rückgängig gemacht, mehr Amerikaner zum Kauf von E-Autos zu bewegen, sagte Donald Trump am Mittwoch. „Die Leute wollen Benziner.“
Der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA zufolge würden die Pläne den Autobauern 35 Milliarden Dollar bis 2031 sparen, davon allein 8,7 Milliarden bei General Motors (GM). Zudem dürften die durchschnittlichen Anschaffungskosten für ein Auto um etwa 900 Dollar sinken. Allerdings würde der höhere Verbrauch die US-Bürger bis 2050 etwa 185 Milliarden Dollar zusätzlich an Spritgeld kosten, hieß es weiter. Der CO2-Ausstoß dürfte um fünf Prozent steigen.
Präsident Trump stellte die Pläne im Weißen Haus gemeinsam mit den Chefs des Chrysler-Mutterkonzerns Stellantis und Ford-Chef Jim Farley vor. Dieser sprach von einem Sieg für den gesunden Menschenverstand und die Erschwinglichkeit. „Wir glauben, dass die Menschen die Wahl haben sollten“, sagte Farley. GM-Chefin Mary Barra hatte am Dienstag erklärt, nach den bisherigen Vorschriften hätte die US-Autobranche ab 2026 mehr als ein Drittel der Neufahrzeuge als E-Autos absetzen müssen, um die Flottenvorgaben noch einzuhalten. „Wir hätten anfangen müssen, Werke zu schließen, weil wir diese Fahrzeuge nicht hätten bauen und verkaufen können.“
6,8 statt 4,7 Liter auf 100 Kilometer
Ansatzpunkt für die Änderung sind die US-Anforderungen an den Flottenverbrauch (CAFE). Die Biden-Regierung wollte diese als Hebel benutzen, um Autohersteller zum Bau von mehr E-Autos zu bewegen – ein hartes Verbot von Verbrennern war zunächst nicht geplant. Vielmehr wurden die CAFE-Vorgaben im Juni 2024 auf etwa 50,4 Meilen pro Gallone (4,7 Liter auf 100 Kilometer) bis 2031 verschärft. Im Jahr zuvor lag der Wert für Pkw bei umgerechnet sechs Litern auf 100 Kilometer. Der neue NHTSA-Vorschlag sieht bis 2031 etwa 6,8 Liter pro 100 Kilometer vor.
Zudem soll der Handel mit Emissionsgutschriften ab 2028 enden. Die NHTSA bezeichnete diesen als einen „Glücksfall“ für reine E-Auto-Hersteller, die ihre Gutschriften an andere Hersteller verkaufen. Von der Änderung sind damit vor allem Hersteller wie Tesla und Rivian betroffen.
„Alles zum Vorteil der Ölindustrie“
Kritik kam am Mittwoch von Umweltschützern. Die Trump-Regierung „bürdet den Autofahrern höhere Kosten an der Zapfsäule auf, und das alles zum Vorteil der Ölindustrie“, sagte Kathy Harris von der Organisation Natural Resources Defense Council vor der Ankündigung. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom – ein Demokrat – warf Trump vor, die Amerikaner zu Milliarden an zusätzlichen Ausgaben an der Zapfsäule zu zwingen, „während die Luft in unseren Gemeinden vergiftet wird“.
Trump hatte Anfang des Jahres bereits ein Gesetz unterzeichnet, das Strafen für Autohersteller bei Nichteinhaltung der CAFE-Vorschriften faktisch abschaffte. Die Grenzwerte selbst blieben jedoch bestehen. Der Republikaner hat zudem eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den Verkauf von Benzinern zu fördern und Anreize für die Produktion von Elektroautos zu verringern. So schaffte er Steuergutschriften für E-Autos ab und untersagte Kalifornien, den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor nach 2035 zu verbieten.
