
Rund 37.000 Migranten durchquerten im vergangenen Jahr die Meeresstraße illegal in Richtung Großbritannien in kleinen Booten. Nie starben mehr Menschen auf dieser Route.
Im Jahr 2024 sind deutlich mehr Menschen in kleinen Booten irregulär über den Ärmelkanal nach Großbritannien eingereist als im Vorjahr. Wie aus den am Neujahrstag von der britischen Regierung veröffentlichten Zahlen hervorgeht, stieg die Anzahl der per gefährlicher Überfahrt über die Meeresstraße ins Land gelangten Menschen im Vergleich zu 2023 um 25 Prozent auf insgesamt 36.816.
Noch nie seit Beginn der offiziellen Zählung im Jahr 2018 starben demnach so viele Menschen auf dieser Route: 76 Menschen überlebten nach offiziellen Erkenntnissen die Überfahrt nicht. Insgesamt ereigneten sich demnach 20 Unglücke auf der Überfahrt zwischen Frankreich und Großbritannien. Erst am Sonntag waren drei Menschen bei der Abfahrt ihres Flüchtlingsboots vom französischen Sangatte in Richtung Vereinigtes Königreich gestorben.
Die Zahl der nach Großbritannien per Boot irregulär Eingereisten lag indes deutlich unter dem bisher festgestellten Rekordwert aus dem Jahr 2022, damals hatte die Zahl bei 45.774 gelegen.
Die Überfahrten mit kleinen Booten über den Ärmelkanal sind drastisch angestiegen, seit 2018 die Kontrollen der Lastwagen verschärft wurden, die den Ärmelkanal im Eurotunnel durchqueren. Bis dahin waren viele Menschen als blinde Passagiere auf den Ladeflächen der Fahrzeuge mitgereist. Inzwischen gelangen die meisten irregulär eingereisten Migranten per Überfahrt in kleinen Booten nach Großbritannien.
Mit rund 17 Prozent machten Afghanen im Jahr 2024 den größten Teil der per Boot im Land angekommenen Migranten aus, nach ihnen waren Menschen aus Vietnam, dem Iran und Syrien am stärksten vertreten.
In Großbritannien war die Begrenzung der irregulären Migration – insbesondere in kleinen Booten über den Ärmelkanal – eines der Hauptthemen im Wahlkampf vor der Parlamentswahl im vergangenen Juli, bei die Labour-Partei von Premier Keir Starmer Anfang Juli einen Erdrutschsieg erzielte. Wenige Tage nach seinem Amtsantritt strich der neue Premier ein umstrittenes Programm der konservativen Vorgängerregierung zur Abschiebung von Migranten nach Ruanda.
Starmer kündigte stattdessen an, die Schleuserbanden zu zerschlagen, welche die gefährlichen Überfahrten organisieren und dabei für jeden Geflüchteten Tausende von Euro erhalten. Er steht in der Frage unter erheblichem politischen Druck, insbesondere durch die Rechtsaußen-Partei Reform UK des früheren Brexit-Vorkämpfers Nigel Farage.
AFP/krö