Grönland ist offen für eine Zusammenarbeit mit Amerika bei der Erschließung von Rohstoffen wie etwa seltenen Mineralien. Das gab die grönländische Ministerin für Unabhängigkeit und auswärtige Angelegenheiten, Vivian Motzfeldt, am Donnerstag bekannt. „Grönland freut sich darauf, mit den USA die Möglichkeiten einer geschäftlichen Zusammenarbeit, die Entwicklung des grönländischen Mineralsektors, einschließlich kritischer Mineralien, und anderer relevanter Bereiche zu besprechen“, sagte Motzfeldt laut einer Pressemitteilung.
Man sei auf dem Weg zu einem unabhängigen Grönland offen für eine stärkere und konstruktive Zusammenarbeit mit den nächsten Nachbarn. Die USA seien einer der engsten und wichtigsten Partner, sie freue sich mit dem designierten amerikanischen Präsidenten Donald Trump in Kontakt zu treten, so Motzfeldt.
Ähnlich wie auch schon zuvor Grönlands Regierungschef Múte B. Egede wies Motzfeldt jedoch den Plan Trumps, Grönland den USA einzuverleiben, zurück. „Wir verstehen und erkennen an, dass Grönland eine entscheidende und wichtige Rolle für die nationalen Sicherheitsinteressen der USA spielt“, teilte sie mit. Doch Grönland gehöre dem grönländischen Volk – und nur das entscheide über die Entwicklung und Zukunft der Insel, sagte sie. Trump hatte am Dienstag auf einer Pressekonferenz gesagt, die USA brauchten Grönland für die nationale Sicherheit. Um das zu erreichen, schloss er auf Nachfrage weder Strafzölle noch den Einsatz der Streitkräfte aus.
Große Vorkommen von Gold und seltenen Erden
Die USA haben heute schon einen großen Militärstützpunkt auf der Insel – worauf nun auch Motzfeldt verwies. Aus sicherheitspolitischer Sicht erschließt sich das Ansinnen Trumps daher nicht. Mutmaßlich geht es ihm bei dem Vorstoß auch um die bisher weitgehend unerschlossenen Rohstoffe. Grönland verfügt über große Vorkommen unter anderem von Gold, Metallen, Uran und seltenen Erden. Allerdings gibt es teils Widerstand gegen einen Abbau der Rohstoffe.
Trumps Vorstoß war von einer Reihe europäischer Politiker zurückgewiesen worden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) etwa warnte vor erzwungenen Grenzverschiebungen. Das Prinzip der Unverletzlichkeit von Grenzen gelte für jedes Land, es sei der „Kernbestandteil dessen, was wir westliche Werte nennen“ – Russlands Präsident Wladimir Putin habe dagegen verstoßen.
Dänemarks Regierung hatte sich zurückhaltender gezeigt in dem Versuch, weder Trump zu verärgern noch die Unabhängigkeitsbestrebungen Grönlands anzufachen. Dänemarks Außenminister Lars Løkke Rasmussen sagte am Donnerstag, die Regierung nehme die Situation ernst.
Doch gelte es, eine Eskalation eines Wortgefechts mit Trump zu vermeiden, um die Interessen des Königreichs zu wahren. Man müsse Trump „ernst nehmen, aber nicht unbedingt wörtlich“, so Rasmussen. Amerika habe auf Grönland Sicherheitsinteressen, dafür werde man eine Lösung finden. Doch nun gelte es, „den Puls niedrig“ zu halten und abzuwarten, bis Trump ins Weiße Haus einziehe, um dann eine Beziehung zu ihm aufzubauen, so Rasmussen.