Gremien beraten jetzt: VW-Kompromiss steht wohl – zwei Werke auf der Kippe


Gremien beraten jetzt

VW-Kompromiss steht wohl – zwei Werke auf der Kippe

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Ein Tarifabschluss bei Volkswagen rückt immer näher. Management und Arbeitnehmer sind sich einig, jetzt beraten Vorstand und Aufsichtsrat. Eine Schließung der Fabriken in Zwickau oder Emden soll vom Tisch sein. Die Zukunft der Standorte Osnabrück und Dresden ist aber offen.

In den Tarifverhandlungen bei Volkswagen nehmen Vorstand und Arbeitnehmer nach einem für den Konzern beispiellosen Verhandlungsmarathon Kurs auf eine Einigung. Der Entwurf für eine Übereinkunft stehe, sagte ein Insider. Die zuständigen Gremien müssen ihn noch billigen. Die IG Metall lud für 18.30 zu einer Pressekonferenz nach Hannover ein, um über den aktuellen Stand der Tarifverhandlungen zu informieren. Zur selben Zeit will sich der Konzern in Berlin erklären.

VW Vorzüge
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Nach langen Gesprächen stehe ein Kompromiss, berichtete auch das „Handelsblatt“. Die Übereinkunft sehe vor, dass zwei Werke zur Disposition gestellt würden. An der Börse reagierten die Anleger erleichtert. Die Aktien von Europas größtem Autobauer schossen um rund zwei Prozent an die Spitze des Dax. Mit einem Kompromiss würde ein harter Arbeitskampf mit unabsehbaren Folgen für den Konzern abgewendet.

Am Nachmittag wollten der Vorstand, das Präsidium des Aufsichtsrats sowie die Tarifkommission der Arbeitnehmerseite über die ausgehandelten Lösungen beraten. Am Vormittag hatten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen gesagt, es gebe eine Annäherung. Aber es herrschte noch Vorsicht: „Wir können auch auf der Zielgeraden noch falsch abbiegen“, hieß es.

Die fünfte Verhandlungsrunde in dem Konflikt läuft seit Montag. Beide Seiten haben mehrere Nächte durchverhandelt, nur unterbrochen durch kurze Schlafpausen. Es ist der längste Verhandlungsmarathon in der Geschichte von Volkswagen. Die IG Metall machte am Donnerstagabend das VW-Management für die Zitterpartie verantwortlich. „Der Verhandlungsprozess hakt insbesondere in den internen Abläufen der Arbeitgeberseite“, teilte die Gewerkschaft mit. Ziel sei es weiterhin, eine Lösung vor Weihnachten zu finden. „Wir erwarten nun, dass das Unternehmen schnellstmöglich interne Klarheit schafft!“.

Hauptstreitpunkte waren zuletzt vor allem die Zukunft der Werke und die Beschäftigungssicherung. Betriebsratschefin Daniela Cavallo hat wiederholt deutlich gemacht, dass es mit ihr keine Werksschließungen geben werde. Es gebe ein Paket, die Lösungen lägen auf dem Tisch, hieß es aus Unternehmenskreisen. Das gelte auch für die Frage der Werke und der Beschäftigungssicherung. Entscheidend sei, dass die Verträge nun auch rechtlich korrekt abgeschlossen würden.

Bericht: Milliarden- Sparziel erreiche

Mit der Einigung werde das avisierte Sparziel nun erreicht, berichtete das „Handelsblatt“. Zuletzt habe dies bei vier Milliarden Euro gelegen. Weniger drastisch als erwartet sollen die Einschnitte im Fabriknetzwerk ausfallen. Demnach soll für das Werk Osnabrück ein Käufer gefunden und die kleinere Fertigung in Dresden umgewidmet oder geschlossen werden. Eine Schließung der Fabriken in Zwickau oder Emden soll demnach vom Tisch sein.

Der Vorstand um Konzernchef Oliver Blume verlangt in dem Konflikt unter anderem eine Lohnkürzung von zehn Prozent und droht mit Werkschließungen. Finanzchef Arno Antlitz verwies wiederholt auf massive Überkapazitäten: Auf dem europäischen Automarkt würden dauerhaft zwei Millionen Autos weniger verkauft als vor der Pandemie. Für VW bedeute das, dass etwa 500.000 Fahrzeuge pro Jahr fehlten – das entspricht der Produktion von zwei größeren Werken. Unterstützt wird der Sparkurs von den Familien Porsche und Piech, die die Mehrheit an dem Wolfsburger Autobauer halten.

Sollte es nicht gelingen, bis Weihnachten eine Einigung für die rund 130.000 VW-Mitarbeiter zu erzielen, drohen ab Januar Streiks. Schon in den vergangenen Wochen hatten sich an zwei Warnstreiks nach Gewerkschaftsangaben jeweils rund 100.000 VW-Mitarbeiter beteiligt. Ein längerer Streik könnte für Volkswagen teuer werden. UBS-Analyst Patrick Hummel bezifferte den möglichen Umsatzausfall auf bis zu 100 Millionen Euro pro Tag. „Das Risiko weiterer Streiks im ersten Quartal 2025 ist signifikant und könnte unserer Einschätzung nach möglicherweise Auswirkungen auf die Gewinnprognose für das Gesamtjahr haben.“