
AUDIO: Wirtschaft: Den guten Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt finden (3 Min)
Stand: 02.12.2025 14:06 Uhr
Der verführerische Duft steigt erst in die Nase, dann der Alkohol in den Kopf: Im Advent haben Glühwein und Punsch wieder Saison. Was benötigt man, um Glühwein selbst zu machen? Tipps für Zutaten und Zubereitung.
Basiszutaten für Glühwein sind Wein und Zucker sowie Gewürze wie Zimt, Nelken und Sternanis, außerdem Orangen- und Zitronenschalen. Die spezielle Mischung macht den Geschmack aus. Im Winter ist er in fast jedem Supermarkt erhältlich und muss zu Haus nur noch erhitzt werden. Statt ihn fertig zu kaufen, kann man Glühwein aber auch sehr einfach selbst zubereiten.
Rezept für Glühwein
Für 4 bis 5 Gläser sollte man mit einer Flasche Rotwein rechnen. Den Wein mit 2 Zimtstangen, 6 Gewürznelken und 4 Sternanis in einen Topf geben. Eine Bio-Orange waschen, trocknen, mit Schale in Scheiben schneiden und hinzufügen. Den Wein langsam erwärmen – er darf keinesfalls kochen, denn dann verfliegt der Alkohol und das Aroma verändert sich merklich. Optimal ist eine Temperatur von etwa 70 Grad. Nach dem Erhitzen mindestens 10 Minuten ziehen lassen, dann durch ein Sieb in Gläser füllen. Je nach Geschmack einen Schuss Rum oder Schnaps dazugeben.
Weißer Glühwein: So bereitet man ihn zu
Man kann Glühwein auch gut mit Weißwein zubereiten, er schmeckt etwas frischer und leichter als roter Glühwein. Dazu den Wein mit etwas Orangen-, Zitronen- oder Apfelsaft mischen, nach Geschmack etwas braunen Zucker hinzufügen. Wie oben beschrieben würzen, erhitzen und ziehen lassen.
Variante: Weißer Rahmglühwein
Etwas Besonderes ist weißer Rahmglühwein: Hierzu 150 Gramm Zucker in einem Topf karamellisieren und mit weißem Portwein ablöschen. Eventuell mit etwas angerührter Stärke leicht binden. 1 Liter Weißwein dazugeben und erhitzen, aber nicht mehr kochen. 1 Zimtstange, 0,5 Vanilleschote, 1 Sternanis und nach Belieben etwas Glühweingewürz sowie jeweils eine in Scheiben geschnittene Bio-Zitrone und -Orange hinzufügen. Nach dem Ziehen durch ein feines Sieb geben und 0,5 Liter Sahne unterrühren. Mit Zucker abschmecken und heiß servieren.
Glühwein kaufen: Was darf rein?
Laut Gesetz muss Glühwein mindestens sieben und weniger als 14,5 Prozent Alkohol enthalten. Er darf nur aus Rot- oder Weißwein hergestellt und gesüßt und gewürzt werden. Die Hersteller dürfen weder Alkohol noch Wasser hinzufügen.
Für Glühwein gilt – wie für alle ab Jahrgang 2024 produzierten Weine in der EU – eine Kennzeichnungspflicht. Die Hersteller müssen Zusatzstoffe, Allergene und Nährwerte wie den Zuckergehalt angeben. Letzterer ist bei Glühwein oft relativ hoch.
„Winzerglühwein“ und „Deutscher Glühwein“
Stehen Begriffe wie Winzerglühwein oder der Name eines Weinguts auf dem Etikett, darf der Wein nur aus eigenen Weinen des jeweiligen Betriebs hergestellt werden. Die Angabe „Deutscher Glühwein“ garantiert, dass der Wein ausschließlich aus heimischen Grundweinen zubereitet wurde.
Punsch: Weniger strenge Anforderungen
Weniger streng sind die gesetzlichen Regeln für Heißgetränke, die unter der Bezeichnung Punsch verkauft werden. Fruchtsaft oder Tee, Wein oder Schnaps dürfen in beliebiger Mischung in den Becher. So ist die Bezeichnung „Glühpunsch mit Rum“ offiziell zulässig, „Glühwein mit Schuss“ dagegen nicht. Eierpunsch bezeichnet einen Mix aus Eierlikör, Weißwein, Zucker und Zimt. Ursprünglich wurde mit dem Begriff Punsch ein indisches Getränk aus Arrak – einem Branntwein aus Reis und Palmwein – sowie Wasser, Zitrone, Zucker und Gewürzen bezeichnet.
Glögg: Skandinavische Variante des Glühweins
Die skandinavische Glühwein-Variante Glögg erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit. Bei ihr wird Rotwein mit Korn, Wodka oder Rum gemischt und ähnlich wie Glühwein gewürzt. Mandelstifte und Rosinen als Einlage sorgen für winterliches Aroma.
Feuerzangenbowle: Wenn der Zuckerhut brennt
Aus Süddeutschland stammt die Feuerzangenbowle, die auch auf norddeutschen Märkten angeboten wird. Der Rum dafür muss mindestens 54 Prozent Alkohol enthalten, denn er dient als Brennstoff zum Abfackeln eines Zuckerhutes. Die Mischung aus geschmolzenem, leicht karamellisiertem Zucker und Rum tropft in einen Kessel mit gewürztem Rotwein und verleiht der Bowle ihren typischen Geschmack.
Ein Renner auf Skihütten ist Jagertee. Da es sich um eine geschützte Bezeichnung handelt, kommt das Original ausschließlich aus Österreich und enthält mindestens Tee und Rum. Böse Zungen behaupten, Jagertee sei ein wilder Mix aus alkoholischen Restbeständen aller Art.
Grog, Pharisäer, Tote Tante: Einfach norddeutsch
Schnörkellos kommt der norddeutsche Klassiker der Seefahrer daher: Grog. Zwei Drittel heißes Wasser, ein Drittel Rum, Zucker – fertig. Wer ihn „steif“ mag, nimmt weniger Wasser. Auch Zucker ist kein Muss.
Rum spielt auch beim Pharisäer eine entscheidende Rolle. Ein Pfarrer von der Halbinsel Nordstrand soll den Namen im 19. Jahrhundert geprägt haben. Das Rezept: starker, gesüßter Kaffee, veredelt mit einem kräftigen Schuss Rum. Für den Kick sorgt eine dicke Sahnehaube, die beim Trinken auf dem Kaffee bleibt. Angeblich wollte eine Taufgesellschaft mit der Sahne den alkoholischen Geruch ihres Kaffees vor dem Geistlichen verbergen. Der kam den Gästen auf die Schliche und rief: „Ihr scheinheiliges Volk, ihr Pharisäer!“ Heute gilt Pharisäer in Nordfriesland als Nationalgetränk.
Wird der Kaffee durch Kakao ersetzt, mutiert der Pharisäer zur Toten Tante. Benannt ist das Getränk angeblich nach einer Frau, die einst von Föhr nach Amerika auswanderte. Nach ihrem Tod wollte sie auf ihrer Heimatinsel beerdigt werden. Ihre Familie hatte nicht viel Geld, daher holte sie die Urne der toten Tante per Frachtschiff in einer Kakaokiste verpackt zurück nach Föhr. Zur Trauerfeier gab es der Überlieferung zufolge Kakao mit Rum und Sahne.
Alkoholfreie Alternativen zu Glühwein und Co.
Wer auf Alkohol verzichten möchte, kann weihnachtliche Heißgetränke natürlich auch ohne Wein oder Rum zubereiten. Rotwein lässt sich beispielsweise gut durch Trauben- oder Johannisbeersaft ersetzen. Sehr gut eignet sich auch eine Mischung aus Apfel-, Orangen- und Traubensaft. Gewürzt wird ähnlich wie beim traditionellen Glühwein mit Zimt, Sternanis und Gewürznelken. Auch heiße Milch oder Pflanzendrinks lassen sich mit entsprechenden Gewürzen wie Kardamom, Zimt und Kurkuma in ein leckeres Wintergetränk verwandeln.








