Auf dem Altar der italienischen Küche und ihrer Hersteller opfert die Regierung Meloni das Prinzip des Freihandels. Denn vorerst lehnt die italienische Ministerpräsidentin ein Abkommen mit dem Mercosur ab.
Italien erhebt seine Kochkunst immer wieder zum Heiligtum und meint daher, seinen Agrarsektor unter staatlichen Schutz stellen zu müssen. Dabei wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird: Die italienische Landwirtschaft trägt heute nur noch zwei Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, die exportorientierte Industrie des Landes dagegen viel mehr.
Die verarbeitenden Unternehmen, darunter auch die Nahrungsmittelhersteller, brauchen Zollfreiheit und die Märkte Lateinamerikas. Ein Abkommen mit Mercosur wäre ein willkommener Schlag ins Gesicht des Zollfanatikers Donald Trump.
Es ist nicht vom Tisch, doch nun erheblichen Gefahren ausgesetzt. Meloni verhindert einen entschlossenen Auftritt der EU, der sie gleichzeitig immer wieder Entscheidungsschwäche vorwirft. Wahren Europa-Freunden vergeht dabei der Appetit.