Generation Deutschland: AfD in Herford zieht Mitglied nach fragwürdiger Rede aus Stadtrat ab

Nach dem viel diskutierten Auftritt des AfD-Mitglieds Alexander Eichwald bei der Gründungsveranstaltung der neuen Jugendorganisation am Wochenende hat ihn die AfD in Herford aus ihrer Fraktion im dortigen Stadtrat abgezogen. Das bestätigte der Bielefelder AfD-Bundestagsabgeordnete Maximilian Kneller der ZEIT. Zudem laufen im AfD-Kreisverband die Vorbereitungen für ein Parteiausschlussverfahren gegen Eichwald.

Eichwald hatte sich in Gießen für einen Vorstandsposten in der dort neu gegründeten Jugendorganisation Generation Deutschland (GD) beworben. In seiner Bewerbungsrede fuchtelte er mit dem Finger und verbreitete mit rollendem R ultrarechte Parolen. Der Auftritt erinnerte in Ton und Stil an NS-Reichskanzler Adolf Hitler. AfD-intern und im Netz läuft seitdem eine Diskussion darüber, ob es sich um eine Satireaktion handelte.

Von anderen Mitgliedern kam anschließend Kritik. Eichwald wurde unter großem Beifall gefragt, ob er ein V-Mann des Verfassungsschutzes sei. Sein rollendes R erklärte er damit, Russlanddeutscher zu sein. Gemutmaßt wurde auch, ob der Auftritt Teil einer Comedyaktion sein könnte, um der AfD zu schaden. Auf die Frage, ob sein Auftritt ernst gewesen sei, sagte Eichwald beim Verlassen der Tagungshalle zur dpa nur kurz „Ja“.

„Ihn überall dort, wo es geht, loszuwerden“

Eichwald sei erst seit ein paar Wochen in der AfD, sagte Kneller der Nachrichtenagentur dpa. Es kenne ihn kaum jemand. „Und diejenigen, die ihn kannten, sagen, dass er nie das R gerollt hat“, fügte er hinzu. Er habe sich bisher unauffällig verhalten. Das spreche dafür, dass sein Auftritt in Gießen eine Aktion gewesen sei, sagte Kneller – ob auf eigene Faust oder im Auftrag Dritter, sei Spekulation. Die AfD sei sich sofort einig gewesen und leite alles in die Wege, „um ihn überall dort, wo es gehe, loszuwerden“. 

Der Herforder AfD-Kreisvorsitzende Alexander Parteck sagte dem Sender Welt mit Blick auf das Aufnahmegespräch mit Eichwald vor dessen Eintritt in die AfD vor einigen Wochen, dort habe es nichts Verdächtiges gegeben. „Er hat sich da ganz normal gegeben, hat auch das R nicht gerollt.“ Auf der Bühne habe er sich komplett anders verhalten.