
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lockert erneut ihre Geldpolitik. Sie senkt ihren wichtigsten Zinssatz zum sechsten Mal in Folge – dieses Mal um 0,25 Prozentpunkte auf 0,00 Prozent. Das gab die SNB bekannt. Außerdem teilte sie mit, dass sie bei Bedarf am Devisenmarkt eingreifen werde.
Experten hatten mit der erneuten Zinssenkung gerechnet. „Mit der heutigen Lockerung der Geldpolitik wirkt die Nationalbank dem tieferen Inflationsdruck entgegen“, hieß es in der Mitteilung. „Die Nationalbank wird die Lage weiter genau beobachten und die Geldpolitik, wenn nötig, anpassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität bleibt.“
Erstmals seit März 2021 negative Inflation
Durch die erneute Lockerung der Geldpolitik könnte die SNB bald wieder Negativzinsen einführen. Schon von 2014 bis 2022 hatte sie die Zinsen unter null gesenkt. Damals gab es besonders von Sparern viel Kritik. Im Jahr 2024 begann die SNB erneut damit, die Zinsen schrittweise zu senken.
Im Mai waren die Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher im Vergleich zum Mai des Vorjahres um 0,1 Prozent gesunken. Das lag vor allem an niedrigeren Preisen im Tourismus und bei Erdölprodukten. Damit gab es zum ersten Mal seit März 2021 wieder eine negative Inflation. Die SNB strebt eine Inflation zwischen null und zwei Prozent an, um die Preise stabil zu halten.
Auch EZB senkt Leitzins
Die SNB senkte ihre Inflationsprognose in der kurzen Frist im Vergleich zum März. Für das Jahr 2025 erwartet sie im Durchschnitt einen Anstieg der Preise um 0,2 Prozent. Im Jahr 2026 sollen es 0,5 Prozent sein und 2027 dann 0,7 Prozent.
Wegen der sinkenden Inflation und der schwachen Konjunktur hatte Anfang Juni auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Euroraum zum achten Mal seit Juni 2024 gesenkt. Der Einlagenzins liegt nun bei 2,0 Prozent verringert.