Geht es ohne Blackfacing? Ist Shakespeares „Othello“ heute noch spielbar? – Kultur

Als 1976 am Deutschen Schauspielhaus Hamburg Peter Zadeks legendäre „Othello“-Inszenierung Premiere hatte, kam es zu tumultartigen Reaktionen im Publikum. Die rohe Emotionalität und provokante Körperlichkeit dieser Inszenierung mit einem schwarz geschminkten Ulrich Wildgruber in der Titelrolle und einer von ihm aus rasender Eifersucht getöteten und dann nackt über eine Wäscheleine gehängten Eva Mattes als Desdemona war für viele eine Zumutung, ein Schock. Entsprechend weit oben rangiert dieser „Othello“ in der Theaterskandalgeschichte – und tut bis heute seine Wirkung. Sei es auch nur mit Material aus dem Archiv: Dass das Hamburger Schauspielhaus jüngst bei der Jubiläumsgala zu seinem 125. Geburtstag auf einer großen Leinwand ein Foto aus dieser Zadek-Inszenierung gezeigt hat, handelt ihm seither scharfe Kritik von Kulturschaffenden ein, vor allem aus der BIPoC-Community. Der Vorwurf: Blackfacing und Reproduktion von Rassismus.