
Kölns Sturmjuwel Saïd El Mala hat den Unterschied gemacht: Seinem Super-Solo und einer Top-Torhüterleistung von Marvin Schwäbe verdankt der 1. FC Köln den 1:0-Sieg in der Fußball-Bundesliga bei der TSG 1899 Hoffenheim.
Für die TSG war es im dritten Heimspiel dieser Saison die dritte Niederlage – der FC hingegen steht dank des Treffers von El Mala am Freitagabend in der 16. Minute zumindest für eine Nacht auf einem Champions-League-Platz.
„Wir haben die Bereitschaft zu leiden“
Der überragende FC-Keeper sagte anschließend im Sportschau-Interview: „Das war heute gut von uns, wir haben sehr gut verteidigt. Ich konnte auch die ein oder andere Chance vereiteln und bin natürlich froh, dass ich dem Team helfen konnte. Aber in erster Linie war es eine Super-Defensivleistung der gesamten Mannschaft.“
Schwäbes Coach Lukas Kwasniok ordnete die Lage so ein: „Wichtig ist nicht der Tabellenplatz, sondern dass wir zehn Punkte haben. Wir verdienen uns die Punkte aber auch, weil wir einfach die Bereitschaft zu leiden haben und 127 Kilometer gelaufen sind – und wir versuchen auch, eine ordentlichen Ball zu spielen.“
Ärger bei Hoffenheims Ilzer
Hoffenheims Trainer Christian Ilzer ärgerte sich: „Das Ergebnis passt nicht zu unserer Offensivleistung, aber wir haben in Schwäbe immer wieder unseren Verhinderer gefunden. Wir waren einfach nicht effizient genug. Aber so ein Spiel, dass du trotz einer besseren Leistung verlierst, kann auch ein guter Lehrmeister sein – aber wir müssen bereit sein, uns weiterzuentwickeln.“
Die Partie nahm vom Anpfiff weg Fahrt auf, beide Teams überbrückten schnell und schnörkellos das Mittelfeld und suchten die Abschlüsse. Die erste Topchance in der 6. Minute hatten die Gastgeber, als Muhammad Damar nach einem Abpraller freie Schussbahn hatte – doch Kölns Keeper Schwäbe lenkte die Kugel mit einem Blitzreflex um den Pfosten.
Hoffenheims Abwehr wie Slalomstangen
Zehn Minuten später leistete sich TSG-Mittelfeldspieler Wouter Burger einen fatalen Patzer, verschluderte den Ball an Eric Martel, der sofort El Mala auf die Reise schickte. Das erwies sich als hervorragende Idee, denn das Sturmjuwel des FC umkurvte bei seiner Startelf-Premiere drei Hoffenheim-Verteidiger wie Slalomstangen und knallte die Kugel durch die Beine von Nationalkeeper Oliver Baumann ins Netz.
Das Spiel blieb intensiv, war auch geprägt von überharten Zweikämpfen, bei denen gleich dreimal Kölns Offensivspieler Jan Thielmann das Opfer war – er holte binnen 45 Minuten gleich drei Gelbe Karten für die TSG heraus. Vor allem Bazoumana Touré konnte dabei froh sein, dass er für sein Einsteigen nicht des Feldes verwiesen wurde. Felix Zwayer ließ Gnade vor Recht ergehen, und so hatte ausgerechnet Touré in der 24. Minute die Chance zum Ausgleich – doch erneut parierte Schwäbe hervorragend.
Zwayer kassiert Handelfmeter gegen Köln wieder ein
Drei Minuten vor dem Wechsel brauchte Köln dann statt Schwäbe den VAR. Zwayer hatte nach einer Flugeinlage von Martel auf den Elfmeterpunkt gezeigt, doch nach Ansicht der Bilder revidierte der Schiedsrichter seine Entscheidung: „Der Kölner Spieler mit der Nummer 6 hat den Ball mit angelegtem und nicht vom Körper weggestrecktem Arm gespielt. Finale Entscheidung: Schiedsrichterball“, erklärte er über das Stadionmikro. Vom FC kam in dieser Phase nach vorne schon länger gar nichts mehr, doch auch in der Nachspielzeit war wieder Verlass auf Schwäbe – diesmal nach einem sehenswerten Solo von Fisnik Asllani.
Die Hoffenheimer blieben auch im zweiten Durchgang weiter klar überlegen, hatten phasenweise knapp 60 Prozent Ballbesitz und mehr als dreimal so viele Torschüsse. Doch als Schwäbe in der 51. Minute nach einem Kracher von Touré geschlagen schien, warf sich FC-Verteidiger Joel Schmied in die Schussbahn – und feierte die Szene wie einen eigenen Treffer.
Hoffenheims Baumann verhindert die Vorentscheidung
Im Spiel nach vorne setzte Köln erst nach einer guten Stunde wieder Ausrufezeichen, davon aber dann gleich drei binnen fünf Minuten. Erst scheiterte El Mala aus spitzem Winkel an Baumann (63.), dann vergab Jakub Kaminski zweimal aus kurzer Distanz (65. und 68.) – beim zweiten Abschluss hatte wieder Baumann die Fäuste am Ball.
Bis zum Schlusspfiff war es dann wieder ein offener Schlagabtausch. Der eingewechselte Ihlas Bebou grätschte nur um Zentimeter am Ausgleich vorbei (87.), im Gegenzug verhinderte Baumann erneut gegen Kaminski einmal mehr das 0:2.
Hoffenheim auf St. Pauli, Köln gegen Augsburg
Hoffenheim spielt am Sonntagabend auf St. Pauli (17.30 Uhr). Köln empfängt Augsburg bereits am Samstagnachmittag (15.30 Uhr).