
In Gabun ist der bisherige Übergangsstaatschef, General Brice Oligui Nguema, zum Sieger der ersten Präsidentenwahl seit dem Putsch von 2023 erklärt worden. Nach vorläufigen Ergebnissen setzte er sich mit 90,35 Prozent der Stimmen gegen sieben andere Kandidaten durch, wie Innenminister Hermann Immongault bekanntgab. Nguema (50) galt als klarer Favorit der Abstimmung in dem wald- und ölreichen afrikanischen Küstenland am Äquator. Er hatte vor mehr als eineinhalb Jahren den unblutigen Staatsstreich gegen seinen Cousin, Präsident Ali Bongo Ondimba angeführt.
Nach den vorläufigen Ergebnissen beteiligten sich gut 70 Prozent der rund 920.000 registrierten Wahlberechtigten. Nationalen und internationalen Beobachtern zufolge verlief die Abstimmung weitgehend friedlich.
Putsch war von vielen als Befreiung gefeiert worden
Der Bongo-Familie, die die frühere französische Kolonie in Zentralafrika seit 1967 regiert hatte, wird massive Korruption vorgeworfen. Viele der rund 2,5 Millionen Gabuner, die trotz des Rohstoffreichtums des Landes großteils in Armut leben, hatten den Putsch im August 2023 als Befreiung von einer Kleptokratie gefeiert. Nach Angaben der Weltbank sind fast 40 Prozent der jungen Leute arbeitslos.
Die neue Verfassung des Landes sieht für den Präsidenten eine Amtszeit von sieben Jahren vor, die einmal verlängert werden kann. Gegner warfen Nguema vor, sich an der Macht halten zu wollen.
Afrika hat seit 2020 neun verfassungswidrige Machtübernahmen durch das Militär erlebt, fast alle davon in früheren französischen Kolonien in West- und Zentralafrika. In Mali, Burkina Faso, dem Niger und Guinea regieren seitdem Militärräte mit Übergangsregierungen, die noch keine Wahlen angesetzt haben.