
US-Präsident Donald Trump und die anderen G-7-Teilnehmer haben sich unerwartet auf eine gemeinsame Erklärung zum Krieg zwischen Israel und Iran verständigt. In dem von Gastgeber Kanada veröffentlichten Text wird Iran als „die Hauptquelle regionaler Instabilität und des Terrors“ bezeichnet und Israels Recht auf Selbstverteidigung betont. Weiter erklären die Staats- und Regierungschefs der G7, man habe stets unmissverständlich klargestellt, dass Iran niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen dürfe.
Die Einigung auf die Erklärung am Montagabend (Ortszeit) erfolgte wenige Stunden nach der Ankündigung des Weißen Hauses, dass Trump wegen der Nahost-Krise vorzeitig nach Washington zurückkehrt und auf den zweiten Gipfeltag verzichtet.
Direkte Kritik am israelischen Vorgehen gegen Iran findet sich in der Erklärung der Gruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte nicht. Es wird lediglich die Bedeutung des Schutzes der Zivilbevölkerung in dem Konflikt betont und gefordert, dass die Lösung der Iran-Krise zu einer umfassenderen Deeskalation der Feindseligkeiten im Nahen Osten führen sollte – einschließlich eines Waffenstillstands im Gazastreifen.
Zu Auswirkungen des aktuellen Konflikts auf die internationalen Energiemärkte heißt es, man werde diese weiterhin aufmerksam beobachten. Man stehe bereit, gemeinsam mit gleichgesinnten Partnern koordinierte Maßnahmen zu ergreifen, um die Stabilität der Märkte zu sichern.
Trump sieht Gesprächsbereitschaft Teherans
Trump hatte zuvor angedeutet, dass Iran zu Verhandlungen bereit sei und er sich darum kümmern werde, sobald er vom G-7-Treffen heimkehre. Gleichzeitig bestehen Befürchtungen, dass die USA aktiv in die militärische Auseinandersetzung eingreifen könnten, was eine ganz neue Eskalation bedeuten würde.
Die Einigung auf die Erklärung ist einer der wenigen Erfolge, die die derzeitige kanadische G-7-Präsidentschaft bei dem Gipfel erzielen konnte. Bei vielen anderen wichtigen Themen wie Welthandel, Klimaschutz, Ukrainekrieg und Entwicklungshilfe war es nicht möglich, gemeinsame Positionierungen zu vereinbaren, weil der neue US-Präsident Trump nicht mit der bisherigen Linie der G7 einverstanden ist. Deswegen verzichteten die kanadischen Gastgeber auch darauf, eine große Abschlusserklärung aushandeln zu lassen.
Der neue Krieg
Der Krieg zwischen den beiden Erzfeinden ist eine bedeutsame Eskalation der ohnehin dramatischen Lage im Nahen Osten. Israel führt seit Oktober 2023 auch einen Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen – in Reaktion auf einen verheerenden Hamas-Angriff auf israelischem Boden. Durch den militärischen Konflikt zwischen Iran und Israel droht ein Flächenbrand in der gesamten Region.