Fußballweltmeisterschaft: Norwegen kündigt Protest gegen WM-Vergabeverfahren an

Der norwegische Fußballverband NFF plant, bei der Vergabe der
Weltmeisterschaften 2030 und 2034 während des Fifa-Kongresses eine Protestnote zu hinterlegen. „Der NFF kann einen Prozess nicht
unterstützen, den er für fehlerhaft und unvereinbar mit den Prinzipien
der Fifa-Reformen hält“, schrieb der Verband. Sollten die Endrunden
per Akklamation vergeben werden, werde der NFF nicht zustimmen.

Für
beide Weltmeisterschaften gibt es jeweils nur eine Bewerbung, womit die Austragungsorte als gesetzt gelten: Die
Endrunde 2030 wird an Spanien, Portugal und Marokko mit
Eröffnungsspielen in Argentinien, Uruguay und Paraguay vergeben werden, die sich zusammen beworben haben. Die WM
2034 wird in Saudi-Arabien stattfinden, da sich kein anderes Land gemeldet hat. Die Abstimmung während des
Onlinekongresses am Mittwochnachmittag wird en bloc erfolgen, möglicherweise per Akklamation. Damit bezeichnet man eine Abstimmung per Handzeichen oder Applaus.

Die Kritik
des NFF richtet sich dabei nicht gegen die zu bestimmenden Ausrichter, obwohl
Saudi-Arabien von Menschenrechtsorganisationen stark kritisiert wird
. Der NFF kritisiert das Verfahren: Fifa-Präsident Gianni Infantino hatte die
Doppelvergabe auf den Weg gebracht, obwohl der Verband nach dem Skandal
um die Doppelvergabe der Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022
an Katar dieses Vorgehen eigentlich ausgeschlossen hatte.

„Der Vorstand ist der Ansicht, dass
das Verfahren nicht mit den Grundsätzen eines soliden Governance-Systems
übereinstimmt“,
sagte NFF-Präsidentin Lise Klaveness. Durch die Enthaltung bei der Akklamation werde man Protest signalisieren.

Der Deutsche Fußballbund DFB hatte bereits angekündigt, der Doppelvergabe zustimmen zu wollen, trotz der Kritik an Saudi-Arabien. „Uns allen ist die Situation der Bürgerrechte und auch der Repressalien
in Saudi-Arabien bewusst. Das ist nichts, was wir in irgendeiner Form
gutheißen“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf dazu. Mit einer Ablehnung oder einem
Boykott erreiche man aber nichts.