

Auch im 14. Bundesligaspiel in Folge bleibt Borussia Mönchengladbach ohne Sieg. Bei Union Berlin stimmte die Einstellung, viel mehr aber auch nicht.
Borussia Mönchengladbach bleibt nach einer 1:3 (1:2)-Niederlage bei Union Berlin weiter sieglos und rutscht ans Tabellenende der Fußball-Bundesliga. Verteidiger Danilho Doekhi (3., 26.) sorgte am Freitag für Berlins Tore, Haris Tabakovic (33.) für Gladbachs Anschlusstreffer. Unions Kapitän Rani Khedira (82.) sorgte für die Entscheidung.
Saisonübergreifend wartet die Borussia nun seit 14 Ligaspielen auf einen Sieg – und nun folgt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) das Heimspiel gegen Spitzenreiter Bayern München. Auch Interimstrainer Eugen Polanski schaffte nach der Entlassung von Gerardo Seoane keine Trendwende, holte aus vier Spielen lediglich zwei Punkte.
Polanskis Ärger über die Anfangsphase
„Wir waren in den ersten 15 Minuten nicht wirklich im Spiel, obwohl wir wussten, was auf uns zukommt“, sagte Polanski im Sportschau-Interview. „Intensität, hohe Bälle, Standardsituationen – da stellen wir uns extrem schlecht an. Das ist das, was mich heute ärgert. Alles andere machen wir relativ gut.“
Zu den Chancen, das Traineramt weiterhin ausüben zu dürfen, sagte Polanski: „Ich habe einen Job zu erledigen, den ich versuche mit 100 Prozent Leidenschaft und auch Emotionen und aller Klarheit zu machen. Das ist uns grundsätzlich, glaube ich, auch gelungen. Aber wir müssen punkten, sonst nützt das dann ja nichts.“
Schröder: „Überzeugung ist grundsätzlich da“
Der neue Sportdirektor Rouven Schröder hatte Polanski vor der Partie den Rücken gestärkt und sagte hinterher in der ARD-Sportschau zur Trainerfrage: „Die Überzeugung ist grundsätzlich da. Jetzt geht’s in die Woche rein, wo man jeden Tag miteinander umgeht. Man kriegt ein besseres Grundgefühl: Das Training – wie wird es umgesetzt? Wie gehen die Spieler darauf ein?“
Natürlich müsse das Team auch Punkte einfahren, sagte Schröder. „Wir sind nicht blauäugig, aber trotzdem klar: Eugen ist unser Trainer.“
Baumgart freut sich über Unions Offensivspiel
Union liegt nach dem dritten Saisonsieg im Mittelfeld, hat mit zehn Punkten bereits sieben Zähler mehr als die Gladbacher. „Ich habe mich gefreut, dass wir besser nach vorne gespielt haben“, sagte Trainer Steffen Baumgart der Sportschau. „Und wir haben natürlich zum richtigen Zeitpunkt auch die Tore gemacht.“
Ansah düpiert drei Gladbacher
Die Partie hatte furios begonnen: In der zweiten Minute war Unions Derrick Köhn ganz nah dran an der Führung, aber Gladbachs Torhüter Moritz Nicolas parierte mit etwas Glück. Bei der anschließenden Ecke von Christopher Trimmel war er dann machtlos, Doekhi köpfte aus fünf Metern ins linke obere Eck ein.
Im Anschluss beruhigte sich die Partie, bis Unions Ilyas Ansah loslegte. Mit einem dynamischen Antritt ließ er auf engem Raum die Gladbacher Florian Neuhaus, Joe Scally und Nico Elvedi einfach stehen und schoss aus spitzem Winkel an den rechten Pfosten. Von dort prallte der Ball zurück in die Mitte, wo Doekhi ihn ins Netz grätschte.
„Als Verteidiger zwei Tore zu machen, passiert nicht sehr oft“, sagte der Niederländer der Sportschau. „Ich bin froh, dass ich dem Team helfen konnte.“
Mönchengladbachs Offensive mit Lebenszeichen
Mit Ansahs Dynamik hatten die Gladbacher auch in der Folge Probleme, Elvedi kam in einer weiteren Szene nicht hinterher. Ansonsten zeigten die Gäste einen ordentlichen Auftritt und belohnten sich nach einer halben Stunde. Am Ende eines Konters steckte Yannik Engelhardt schön durch zu Tabakovic, der präzise ins rechte Eck traf.
Das Tor – es war erst Gladbachs fünftes im siebten Saisonspiel und das erste in einer ersten Halbzeit – gab der Borussia zusätzliches Selbstvertrauen, die Gäste waren in der Folge das aktivere Team. Die Offensive war erneut stark ersatzgeschwächt, neben den Langzeitverletzten Robin Hack, Nathan Ngoumou und Tim Kleindienst fehlte auch Shuto Machino krankheitsbedingt. Franck Honorat und Giovanni Reyna standen nach muskulären Problemen immerhin wieder im Kader.
Polanski mit Vierfachwechsel
Nachdem die erste Viertelstunde nach der Pause ereignisarm verstrichen war, brachte Polanski Honorat und Reyna – und zusätzlich Kevin Stöger und Lukas Ullrich. Der Vierfachwechsel brachte keinen zusätzlichen Schwung, auch wenn Tabakovic acht Minuten später eine gute Gelegenheit hatte. Sein Drehschuss aus kurzer Distanz strich knapp über das Tor.
Zu einer Schlussoffensive der Borussia kam es nicht mehr, stattdessen traf Khedira. Ein abgewehrter Eckball senkte sich 15 Meter vor dem Tor steil Richtung Boden und Khedira traf volley in die linke Ecke. Die restlichen Minuten spielte Union souverän herunter und spielt nun mit zusätzlichem Selbsvertrauen am Freitagabend gegen Werder Bremen (20.30 Uhr).