Am 15. Spieltag der Fußball-Bundesliga konnte sich Borussia Dortmund mit einem hart erkämpften 2:0 (1:0)-Heimsieg in die Winterpause verabschieden. Die Gäste aus Gladbach wachten nach einer schläfrigen Anfangsviertelstunde zu spät auf und verloren das zweite Spiel in Folge.
Blutige Stutzen bei Emre Can, ein wutentbrannter Karim Adeyemi und etliche Aufreger – all das sahen die Fans im Dortmunder Signal Iduna Park am Freitagabend. Das entscheidende Tor fiel bereits nach zehn Minuten, als Niklas Süle Julian Brandt am zweiten Pfosten mustergültig bediente. „Da waren wir viel zu passiv, mit zu wenig Mut agiert“, fand Kapitän Rocco Reitz am Sportschau-Mikrofon ehrliche Worte.
Torschütze Brandt lobte sein Team für den Auftritt: „Die Wichtigkeit dieses Sieges war immens. Sehr kämpferisch und in der 90. Minute den Deckel drauf gemacht“. Besonders pikant – bei der Entstehung des Treffers kam es zu einem vermeintlichen Foul von Serhou Guirassy an Philipp Sander. Reitz wollte das trotzdem nicht als Ausrede gelten lassen: „Wir hatten das Heft selbst in der Hand, unsere Chancen zu nutzen, deshalb dürfen wir uns nicht beschweren“.
Dortmund als Bayern-Verfolger-Nummer 1 in die Winterpause
Am Ende jubelte der BVB dennoch über den 1:0-Heimsieg und geht als Bayern-Verfolger-Nummer 1 in die Winterpause. Maximilian Beier taf mit dem Abpfiff zum 2:0-Endstand. Nach einer schwierigen ersten Saisonphase hat Borussia Gladbach sich vom Tabellenende bis auf den 11. Platz vorgekämpft, deswegen gehe Reitz dennoch mit einem positiven Gefühl in die Winterpause: „Können nicht zufrieden sein, aber ein bisschen stolz auf uns, dass wir aus diesem Loch rausgekommen sind. Das war nicht einfach für jeden Einzelnen vom Kopf her“.
Die heimische Borussia legte im 106. Duell der beiden Teams den besseren Start hin. Mit der ersten Torchance erzielte der BVB die 1:0-Führung (10.). Der in die Startelf rotierte Süle brachte eine Flanke ideal auf den zweiten Pfosten, wo Brandt technisch hochwertig aus vier Metern per Fuß vollendete. „War ein schönes Tor, butterweiche Flanke von Niki“, schwärmte Brandt. Danach drängte Dortund auf den zweiten Treffer, Guirassy verpasste das 2:0 nach einer Groß-Flanke nur knapp.
Dortmund geht mit der ersten Chance in Führung
Die Torflaute des Stürmers, der in der Liga das letzte Mal im Oktober traf, hielt weiter an. In der 25. Minute hatten die Gäste Glück, als Nico Elvedi in höchster Not vor dem einköpfbereiten Guineer klärte. Das Team von Eugen Polanski versuchte sich in der Folge mit Kontersituationen zurück in die Partie zu kämpfen, aber die BVB-Defensive stand bis dato einwandfrei. Und vorne drehte bei den Schwarz-Gelben neben Guirassy und Torschütze Brandt auch noch Karim Adeyemi auf.
Starker Einsatz: Niklas Süle konnte Gladbachs Florian Neuhaus in letzter Sekunde noch stoppen
Guirassy wurde von Daniel Svensson im Fünfmeterraum gefunden, der legte quer auf den Deutschen, aber Nicolas verhinderte das zweite Gegentor mit einer Glanztat. Die vergebenen Chancen der Gastgeber rüttelten die Gäste scheinbar wach, denn die kombinierten sich durch die gegnerische Hälfte. Gleich zweimal musste Süle im eigenen Strafraum klären, erst gegen Haris Tabakovic (36.), dann gegen Florian Neuhaus (37.)
Gladbach drängt vor der Pause auf den Ausgleich
Vier Minuten später hatte BVB-Torwart Gregor Kobel Glück, dass der abgefälschte Ball vom Ex-Dortmunder Gio Reyna am linken Pfosten vorbeiging. Die Offensiv-Energie brachten die Gäste auch wieder mit aus der Pause. Eine Reyna-Flanke klärte Svensson unglücklich vor die Füße von Neuhaus, aber Kapitän Emre Can entschärfte den Abschluss unter größtem Einsatz (48.). In der 55. Minute stellte Guirassy den Spielverlauf augenscheinlich wieder auf den Kopf, als er per Kopf zum 2:0 traf – doch der 29-Jährige stand im Abseits.
Die Partie wurde zusehends hitziger, mehrmals geriet Adeyemi mit dem Gegner und Schiedsrichter Sven Jablonski aneinander, sodass Trainer Niko Kovac den 23-Jährigen durch Beier ersetzte (60.). BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl hat nach dem Wutausbruch bei Sky Konsequenzen für den Offensivspieler angekündigt: „Über die Szene wird zu reden sein. Er wird dafür eine Strafe kriegen, weil wir das Thema in den letzten Wochen sehr intensiv mit der Mannschaft besprochen haben“.
Zweikampf zwischen Elvedi und Beier sorgt für Gesprächsstoff
Zuvor hatte der Stürmer noch eine große Chance, als er Kevin Diks früh unter Druck setzte und der Klärungsversuch zum abgeblockten Torschuss wurde, den Nicolas klären musste. Danach beruhigte sich die Partie wieder ein wenig, bis der BVB lautstark einen Elfmeter forderte. Der Zweikampf zwischen Elvedi und Beier im Strafraum war dem Offiziellen aber zu wenig für einen Strafstoß – durchaus glücklich für die Gäste. Polanski brachte in der 80. Minute drei neue Kräfte, darunter Wael Mohya.
Der 16-Jährige hatte nur Sekunden nach seiner Einwechslung die größte Chance auf den Ausgleich, aber Kobel parierte glänzend. In der 89. Minute konnte der eingewechselte Beier völlig freistehend auf 2:0 stellen, dem Stürmer verließen vor dem Abschluss scheinbar die Kräfte. Die letzten Minuten glichen einem Sturmlauf der Gladbacher, während die Hausherren mit allen elf Spielern im eigenen Strafraum verteidigten. Mit dem Schlusspfiff traf Beier doch noch zum 2:0-Endstand, als die Gladbacher bereits alles nach vorne geworfen hatten.
Dortmund in Frankfurt, Gladbach gegen Augsburg
Nach der Winterpause ist Dortmund am Freitagabend bei Eintracht Frankfurt zu Gast (20.30 Uhr). Gladbach empfängt am Sonntagnachmittag den FC Augsburg (15.30 Uhr).