Fünf Fakten über Weingläser – SZ.de

20. Juni 2025 | Lesezeit: 5 Min.

Das Weinglas

Die schweizerische Académie du Vin rät zur Abrüstung des eigenen Haushaltes: Man brauche keine ganze Gläserkollektion, um stets das richtige Weinglas zur Hand zu haben – es genüge vielmehr ein Universalglas (beziehungsweise natürlich ein Satz davon). Wenn es denn das richtige ist. Empfohlen wird unbedingt eine bauchige Tulpenform. Die sorge dafür, „dass sich die Aromen nicht zu rasch verflüchtigen, sondern konzentriert werden“. Und, ganz pragmatisch gedacht: „So lässt sich der Wein schwenken, ohne dass alles rausspritzt.“ Ein weiterer praktischer Tipp: Das Glas sollte spülmaschinenfest sein. Was nicht ganz einfach ist, weil ein gutes Weinglas unbedingt dünnwandig ist: Je geringer die Barriere zwischen Wein und Gaumen, desto angenehmer sei das Trinkvergnügen, davon ist man bei der Académie du Vin, der 1981 in der Schweiz etablierten Weinschule für Profis und Amateure, zu Recht überzeugt. Man rät dort im Übrigen ab von gravierten, verzierten oder farbigen Gläsern sowie solchen in Fantasieform. Das sei Firlefanz. Ein gutes Weinglas ist schnörkellos und schlicht. Erhebt man das Weinglas zum Fetisch, gerät mitunter das Entscheidende aus dem Blick: der Inhalt. Kein Glas macht aus einem schlechten einen guten Wein. Damit sich Aromen optimal entfalten können, muss ein Wein überhaupt erst einmal über welche verfügen. Weshalb andererseits aber eben auch gute Weißweine in ein großes Glas gehören, nur so entfaltet sich deren Bukett richtig. Daher gibt es keinen Grund, Weißweine in kleineren Gläsern zu servieren als Rotweine. Wichtig ist, wie voll man das Glas füllt: Der Spiegel sollte idealerweise auf jener Höhe liegen, an der das Glas am bauchigsten ist. Dann sind die Aromen am intensivsten.