Bundeskanzler Friedrich Merz ringt um ein Ende des Kriegs in der Ukraine – und um Europas Einfluss auf die Weltpolitik. Einmal mehr hängt nun alles an Wladimir Putin.
© Annegret Hilse/Reuters
Es könnte sein, dass die Kanzlerschaft von
Friedrich Merz auf entscheidende Tage zusteuert. Der Bundeskanzler ist voll ins
Risiko gegangen, als er die Gespräche über ein Ende des Krieges in der Ukraine
nach Berlin holte. Merz verfolgt drei Ziele in diesen Wochen: Europa im Spiel
halten bei der Entscheidung über Krieg und Frieden auf dem Kontinent; einen
endgültigen Bruch zwischen den USA und den Europäern verhindern; den Druck bei
den Verhandlungen auf den Aggressor Russland zurückverlagern.
Damit nicht genug: Auch in der Frage des in
Europa eingefrorenen russischen Staatsvermögens geht Merz all-in. Er hat sich
darauf festgelegt, dass es beim EU-Gipfel in dieser Woche gelingen müsse, diese
Gelder der Ukraine verfügbar zu machen – gegen die Bedenken der Belgier, aber
auch gegen die Interessen Trumps und Putins (die eigene Pläne mit den
Milliarden haben). Wiederum ist der Erfolg nicht garantiert. Aber es verdient
Respekt, wie Friedrich Merz sein politisches Kapital dafür einsetzt, dass
Europa wieder zum Akteur wird, statt Trumps und Putins Großmachtpolitik bloß zu
kommentieren.
