

Der Endspurt in der Saison der Formel 1 wird zum Titel-Drama: Max Verstappen hat beim Großen Preis der USA alles abgeräumt. Der Niederländer gewann nach dem Sprint auch das Rennen eindrucksvoll und verkürzte den Rückstand auf den WM-Thron weiter. Sein Team Red Bull muss trotzdem eine Strafe zahlen.
Einige Stunden vor dem Rennen am Sonntag (19.10.2025) in Austin hatte es bereits die erste Schlagzeile gegeben – der Große Preis der USA wird bis mindestens 2034 weiter in Texas ausgetragen. Formel-1-Chef Stefano Domenicali sagte, die Veranstalter hätten „eine entscheidende Rolle bei der Etablierung der Formel 1 in den Vereinigten Staaten“. Und Verstappen bot dem Anlass entsprechend ein Rennen der Extraklasse.
Geldstrafe für Red Bull
Ein Rennen, das für das Team des Siegers ein Nachspiel hat: Red Bull ist nach dem Großen Preis der USA mit dem Sieg von Max Verstappen zu einer Geldstrafe von 50.000 Euro verurteilt worden. Grund dafür ist aber kein Verstoß des 28 Jahre alten Starpiloten aus den Niederlanden. Vielmehr ahndeten die Formel-1-Rennkommissare einen Regelverstoß eines Teammitgliedes unmittelbar vor dem Start. Die Hälfte der Strafe wurde auf Bewährung für den Rest der Saison ausgesetzt.
Demnach betrat ein Mitarbeiter „den Bereich des Tors 1 in der Nähe der zweiten Startposition erneut, nachdem die Formationsrunde bereits begonnen hatte und zu dem Zeitpunkt, als die Streckenposten begannen, das Tor zu schließen„. Das Betreten ist zu dem Zeitpunkt nicht mehr erlaubt. Der Mitarbeiter soll auf das Bemühen der Streckenposten, ihn daran zu hindern, nicht reagiert haben.
Laut einem Bericht der BBC soll der Red-Bull-Mitarbeiter versucht haben, Klebebänder zur Markierung der Startposition von Verstappen-Rivale Lando Norris zu entfernen. Der Brite, WM-Zweiter hinter dessen McLaren-Teamkollege Oscar Piastri, aber noch vor Verstappen, hatte sich für das Rennen in Austin den zweiten Startplatz gesichert.
Verstappen zieht weg, Norris und Piastri mit Problemen
Verstappen, der viermalige Weltmeister, gewann den Start und zog von der Pole fahrend sofort davon. Dahinter profitierte Verstappen davon, dass Charles Leclerc an einem seiner McLaren-Kontrahenten vorbeizog und Lando Norris auf Rang drei verdrängte. Der WM-Führende Oscar Piastri rückte von Platz sechs eine Position nach vorne, musste aber dagegen kämpfen, dass George Russell sofort wieder konterte.
Der Singapur-Sieger schaffte das nicht, so fand der größte Positionskampf hinter Verstappen statt, wo Norris zurück auf die Verfolgerposition wollte. Der Brite tat sich auf dem Kurs, der wenige Möglichkeiten für Überholmanöver bietet, aber schwer und musste dann auch ein wenig abreißen lassen.
Norris hat Probleme mit der Streckenbegrenzung
Verstappen fuhr nach zwölf von 56 Runden vier Sekunden vor Leclerc, Norris war konstant etwas mehr als eine Sekunden dahinter und befand sich so auch nicht im DRS-Fenster. Piastri hatte sogar noch mehr Probleme als sein Teamkollege des bis vor ein paar Wochen noch so dominierenden McLaren-Rennstalls, er war weit davon weg, sich weiter nach vorne zu arbeiten.
Norris kam wieder an Leclerc ran, scheiterte aber vielfach daran, den Monegassen zu passieren, verließ auch einige Male die „Tracklimits„, was ihn in zusätzliche Probleme brachte. Nach 20 Minuten hatte Norris bereits drei Vergehen dieser Art auf dem Konto, ein viertes Mal würde eine Fünf-Sekunden-Strafe bedeuten. Kurz danach schaffte er es in der 21. Runde aber endlich auf den zweiten Platz – und lag da schon zehn Sekunden hinter Verstappen.
Fehler von McLaren spült Leclerc auf Platz zwei
Der Niederländer war auf dem Weg, den einst so großen Rückstand auf das McLaren-Duo weiter zu verkleinern. In den drei vorigen Rennen hatte Verstappen 29 Zähler auf Norris gutgemacht und sogar 41 Punkte auf Piastri – und in Austin hatte er durch den Sieg im Sprint und das Ausscheiden seiner beiden Kontrahenten noch acht weitere Punkte mehr eingesammelt.
Es bahnte sich das perfekte Wochenende für Verstappen an. Zumal sich McLaren bei seinen Boxenstopps verzockte und Leclerc in der 33. Runde wieder an Norris vorbeizog, als der 25-Jährige zum Reifenwechsel musste. Nachdem den alle Topfahrer hinter sich hatten, lag Verstappen sechs Sekunden vor Leclerc, Norris folgte mit drei weiteren Sekunden Rückstand. Dahinter schnupperte Lewis Hamilton an seinem ersten Ferrari-Podium, Piastri war hinter dem Briten Fünfter.
Fahrer | Punkte | |
---|---|---|
Oscar Piastri | 27 | |
Lando Norris | 39 | |
Max Verstappen | 68 |
Norris überholt Leclerc noch – aber Verstappen kommt näher
Es kam dann zum Duell des Rennstarts, als sich Norris Stück für Stück wieder an Leclerc arbeitete – davor schien der Sieg und dahinter die weiteren Plätze vergeben. Der WM-Zweite verzweifelte schon, schimpfte über seine Reifen, aber reagierte richtig, als er sich zurückfallen ließ, um die Reifen zu schonen. Fünf Runden vor Schluss war Norris dann zur Stelle und holte sich Rang zwei. Ansonsten tat sich vorne nichts mehr.
Verstappen, der mit 7,959 Sekunden Vorsprung nach einer Machtdemonstration gewann, machte damit weitere sieben Zähler auf Norris und 15 Punkte auf Piastri gut. Der Australier bleibt Führender, sein Vorsprung ist vor den letzten fünf Saisonrennen aber auf nur noch 40 Punkte auf Verstappen geschrumpft, Norris liegt 14 Zähler hinter seinem Teamkollegen. „Das war ein unglaubliches Wochenende, sehr, sehr gut. Lasst es uns weiter versuchen und das Momentum aufrechterhalten“, sagte der Austin-Sieger per Funk.
Fernab des Rennens um den WM-Titel lieferte Nico Hülkenberg in Austin richtig ab. Als Elfter war der 38-Jährige gestartet, als Achter holte er vier Punkte – es war seine viertbeste Platzierung in dieser Saison.