Formel 1 – die Routine von Nico Hülkenberg zahlt sich aus

Stand: 26.06.2025 11:16 Uhr

Endlich hatte der Sauber-Rennstall wieder etwas zu feiern: Nach Platz fünf beim Großen Preis von Spanien ließ Nico Hülkenberg in Kanada Platz acht folgen. Teamchef Jonathan Wheatley spendierte in Barcelona dem Team auf „Firmenkarte“ ein paar Drinks, Hülkenberg erholte sich nach dem Kanada-Grand-Prix in New York bei „Halli Galli, hu hi, ha ha“.

Nach dem holprigen Saisonstart lieferte der 37 Jahre alte Deutsche dem künftigen Audi-Werksteam bei den jüngsten zwei Rennen 14 der nun insgesamt 20 zu Buche stehenden Punkte ab. Und beim GP von Österreich in der Steiermark hofft man natürlich auf eine Fortsetzung des starken Trends.

Upgrade bringt Umschwung

Den Umschwung brachte ein Paket mit Neuerungen für die Autos. Vor allem an der Aerodynamik war im Werk in Hinwil in der Nähe von Zürich gefeilt worden. Hülkenberg und sein junger brasilianischer Teamkollege Gabriel Bortoleto hatten von starken Verwirbelungen berichtet, vor allem, wenn die Autos in der „dirty air„, also in den Turbulenzen vorausfahrender Kontrahenten, unterwegs waren.

„Das Auto ist jetzt konstanter, man kann mehr Rundenzeit aus ihm herausholen“, kommentierte Bortoleto das neue Fahrverhalten, „selbst unter wechselhaften Bedingungen, sei es Wetter, ein nasser oder holpriger Kurs, ist es leichter zu handhaben und das Maximum herauszuholen.“

Hülkenberg holt mehr raus, als man erwarten kann

Für „das Maximum“ ist derzeit allerdings eher Nico Hülkenberg zuständig. Mit der Erfahrung seiner inzwischen 237 Formel-1-Rennen holt er aus dem bislang nicht konkurrenzfähigen Auto raus, „was man eigentlich nicht erwarten kann. Er sieht das Rennen mit einem anderen Blick, den ich noch nicht habe“, sagte der junge Brasilianer über den Vergleich mit Hülkenberg, „und ich finde, darin ist er richtig gut. Ich lerne gerade viel von ihm.“

Besonders sei, dass „Hulk“ es schaffe, „jede einzelne Gelegenheit zu nutzen“, so Hülkenbergs „Lehrling“, „ich bin überzeugt, dass das viel mit Erfahrung zu tun hat.“ Der so Gelobte winkt dagegen ab und relativiert: Es sei auch „ein bisschen Glück“ gewesen, so Hülkenberg, der in Spanien vom Ausfall von Kimi Antonelli und einer späte Safety-Car-Phase profitierte. Und auch, als sich in Montreal Franco Colapinto und Alex Albon früh „in die Wolle kriegten. Die beiden konnte ich Ausgangs Kurve neun kassieren und das war ein wichtiger Schlüssel für unser Rennen“.

Wheatley schwärmt

Der gebürtige Emmericher, der in seiner Formel-1-Karriere noch nie auf dem Siegerpodest stand, lobte aber besonders die Verbesserungen am Auto: „Ich fühle aber auch, wir waren einfach aus eigener Kraft stark. Die Pace war ordentlich, punktewürdig, und ich bin sehr glücklich, dass wir so gut Kapital daraus schlagen konnten.“

Wie gut die Performance in Spielberg sein wird, darauf ist man bei Sauber sehr gespannt. Vor dem Kanada-Rennen war man rund um Teamchef Wheatley sehr vorsichtig, der nach dem sensationelle Ergebnis des Spanien-GP zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt das Gefühl hatte, mit einem echten Rennauto teilzunehmen. „Es ist ein großartiges Gefühl“, schwärmte er. Und wusste dabei auch, wem er dieses Gefühl zu verdanken hatte – seinem Nr.1-Fahrer Hülkenberg: „Gebt ihm die Chance zu strahlen, und er tut es.“