Flugausfälle wegen Drohnensichtungen am Flughafen München

Wegen Drohnensichtungen sind am Flughafen in München zahlreiche Flüge ausgefallen – rund 3.000 Passagiere waren davon betroffen. Das teilte der Flughafen-Betreiber in der Nacht zu Freitag mit. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf in den Terminals aufgestellten Feldbetten verbringen. Andere sollten in Hotels gebracht werden. Um kurz nach 5 Uhr am Freitagmorgen wurde der Flugbetrieb dann wieder aufgenommen. Unklar blieb auch, wer für den Vorfall verantwortlich sein könnte.

Als Reaktion auf den Vorfall forderte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitagmorgen gegenüber der „Bild“-Zeitung, der Polizei müsse es künftig erlaubt werden, „Drohnen sofort abschießen zu können“. Zudem kündigte er für Bayern ein „Schnellgesetz“ an, das am Dienstag im Ministerrat verhandelt werde. „Wir brauchen endlich einen wirksamen Schutz unserer gesamten Infrastruktur und militärischen Einrichtungen“, sagte Söder.

Nach Angaben der Bundespolizei hatten mehrere Menschen am Abend von einer Drohne in der Nähe des Flughafens berichtet. Später habe es auch Sichtungen über dem Flughafengelände gegeben. Ob es sich um eine oder mehrere Drohnen handelte, war zunächst unklar.

Der Lufthansa-Flug nach Rzeszów in Ostpolen, dessen Abflug für 21.50 Uhr geplant war, war einer der Flüge, der wegen der Drohnensichtung nicht starten konnte, Das sagte gegen 22.40 Uhr offiziell der Pilot an, berichtete ein Passagier FAZ.NET. Eine Flugbegleiterin lieferte weitere Details: Eine Drohne fliege „hin und her“. Auch weitere Flüge seien betroffen. Das müsse ein „Verrückter“ sein, sagte sie.

32 Flüge betroffen

Die Deutsche Flugsicherung habe am späten Abend die Start- und Landebahnen gesperrt, hieß es. Die Beamten der Landes- und Bundespolizei hätten das Gelände überwacht und nach Flugobjekten sowie Verdächtigen abgesucht – ohne Erfolg. Auch ein Polizeihubschrauber war demnach im Einsatz.

Menschen warten nach Drohnensichtungen und Flugausfällen in Flughafen München auf Feldbetten.
Menschen warten nach Drohnensichtungen und Flugausfällen in Flughafen München auf Feldbetten.dpa

Insgesamt fielen nach Angaben des Betreibers am Donnerstagabend 17 Flüge aus. Ab etwa 22.15 Uhr waren auch Landungen nicht mehr möglich: 15 Flüge seien stattdessen nach Stuttgart, Nürnberg, Wien und Frankfurt umgeleitet worden, wie der Betreiber auf der Internetseite des Flughafens schrieb.

Snacks und Getränke für gestrandete Passagiere

Nach Angaben des Betreibers wurden Decken, Getränke und Snacks an die gestrandeten Passagiere verteilt. Zudem seien in den Terminals Feldbetten aufgestellt worden.

Am Münchner Flughafen gilt ein Nachtflugverbot für den regulären Passagierverkehr zwischen Mitternacht und 5.00 Uhr morgens. Grundsätzlich sind nach Angaben des Betreibers nur Nachtluftpost- und Vermessungsflüge der Deutschen Flugsicherung in dieser Zeit zugelassen.

Bis Sonntag läuft noch das Münchner Oktoberfest. Das größte Volksfest der Welt zieht jährlich mehrere Millionen Besucherinnen und Besucher aus anderen Städten und Ländern an. Auch sie könnten durch die Einschränkungen im Flugverkehr betroffen sein. Das Oktoberfest war am Mittwoch wegen einer Bombendrohung für einen halben Tag geschlossen worden.

Störungen mit Drohnen an den Flughäfen hierzulande haben nach Angaben der Deutschen Flugsicherung deutlich zugenommen. Vor gut einer Woche hatte das Unternehmen, das zu 100 Prozent dem Bund gehört, mitgeteilt, im laufenden Jahr 2025 seien bis Ende August bereits 144 Behinderungen durch Drohnen registriert worden.

Im Vorjahr seien es im selben Zeitraum 113 Vorkommnisse gewesen, im Jahr 2023 nur 99. Allein am Flughafen Frankfurt am Main, dem größten deutschen Drehkreuz, wurden in diesem Jahr bereits 35 Behinderungen gezählt.