Flexibilität gefragt Wie auch Laternenparker ihr E-Auto laden können

An der Straße, auf dem Parkplatz bei der Arbeit oder während des Supermarkt-Einkaufs: Auch für E-Auto-Fahrer ohne Garage gibt es Ladelösungen. Sie müssen aber besonders gut planen – und Preise vergleichen.
Klar: Eigenes Haus, eigene Garage mit Wallbox – und am besten noch eine Solaranlage auf dem Dach. Dann klappt’s auch mit dem E-Auto. Doch wie stellt man es als Laternenparker an, wenn man all das nicht hat und dennoch E-Auto fahren möchte? Eine gewisse Flexibilität muss dann schon vorhanden sein. Das liegt in der Natur der Sache, wenn man auf öffentliche oder geteilte Ladeinfrastruktur angewiesen ist.
Aber auch die Gegebenheiten vor Ort spielen eine Rolle. Man sollte sich zuvor gut informieren, wie es um die Anzahl von Ladesäulen in der Nähe bestellt ist – dabei neben den Wechselstromsäulen (AC) vor allem auch Schnellladesäulen (DC) achten. Aber nicht nur die Anzahl entscheidet, sondern auch wie viele tatsächlich darauf zugreifen.
„Im Zweifel muss man immer damit rechnen, dass eine Ladestation belegt ist“, sagt Fabian Faehrmann vom ADAC. „Außerdem gilt für öffentliche Ladeinfrastruktur oft eine maximale Parkdauer, nach der das Fahrzeug wieder weggefahren werden muss.“ Ansonsten werden bei einigen Anbietern Blockiergebühren fällig, wenn das Auto nach dem Laden nicht entfernt wird – oft nach drei bis vier Stunden. Und gerade beim langsameren AC-Laden ist Lauferei fällig. Hinfahren zum Ladeplatz, anschließen, weggehen, warten – und nach dem Laden wiederkommen, wegfahren und dann erneut einen Stellplatz finden.
Laden beim Einkaufen – mancherorts ist das schon möglich
Besser man integriert das Laden möglichst in den Alltag. Es gibt etwa Bau- oder Supermärkte, auf deren Parkplätzen sich manchmal schon Ladesäulen finden – zum Teil Schnellladesäulen. Zwischendurch ein Tipp für den Winter: Am besten dann laden, wenn das Auto warm gefahren ist. Also etwa nach der Arbeit, kurz vor der Ankunft zu Hause – da kann der Vorgang spürbar schneller gehen als etwa bei morgendlicher Kälte.
Ideal ist es auch, wenn der Arbeitgeber Ladesäulen für E-Fahrzeuge bereitstellt, an denen es sich verlässlich laden lässt. „Sollte dies nicht der Fall sein, kann man dies beim Arbeitgeber anregen, denn manchmal wird erst durch die Nachfrage ein Angebot geschaffen“, rät ADAC-Sprecher Faehrmann.
Um nicht in Zeitdruck zu kommen, müssen Laternenparker sich auch besser organisieren: „Teilt man sich mit anderen E-Autos eine Ladestation – egal ob im öffentlichen Raum oder beim Arbeitgeber – muss man mit einem gewissen Puffer planen“, sagt Faehrmann.
Um den Ladevorgang als solchen möglichst kurz halten zu können, sollten beim Kauf eines E-Autos idealerweise solche mit einer Ladeleistung ab 22 kW und CSS-Schnellladeanschluss zum Zug kommen, um den Prozess abzukürzen. „Bei der Wahl des Fahrzeuges ist eine möglichst große Reichweite sinnvoll, denn umso seltener muss folglich an die Ladestation und bleibt flexibler“, so Fabian Faehrmann.
Durch Vergleichen die Kosten im Griff halten
Bleibt das Thema Kosten: In der Regel ist öffentliches Laden teurer als daheim – die entsprechenden Einrichtungen vorausgesetzt. Doch wer sich informiert und Preise vergleicht, kann die Kosten möglichst günstig halten. Unter Umständen bietet der Hausstrom-Lieferant spezielle Tarife an. Und es kann sich lohnen, auch regionale Anbieter in den Vergleich einzubeziehen. Unter Umständen kann es dem ADAC zufolge auch sinnvoll sein, mehrere Ladetarife gleichzeitig zu nutzen.
„Vorsicht gilt beim Ad-hoc-Laden, also ohne Ladevertrag“, warnt Faehrmann. Oft seien hier die Preise deutlich teurer als mit einem Abo bei einem Anbieter. ADAC-Untersuchungen hätten Differenzen von bis zu 62 Prozent zwischen den Ad-hoc-Preisen und den Abopreisen ergeben. Ab Mitte April 2026 müssten die Ladeanbieter die Preise für das Ad-hoc-Laden aber über die Preistransparenzstelle zur Verfügung stellen. Das wertet der ADAC als einen wichtigen Schritt hin zu mehr Transparenz.
Einfach mal austesten dürfte die Zweifel beseitigen oder bestätigen
Fazit: Auch Laternenparker können ein E-Auto durchaus in Betracht ziehen – vor allem Wenigfahrer, die nur ein oder zweimal in der Woche laden und Fahrten gut vorausplanen können. Oder alle, die eine Ladestation verlässlich nutzen können, etwa beim Arbeitgeber. Alle müssen sehr flexibel sein und Ladevorgänge individuell in den Alltag integrieren.
Da sich aber Lebensumstände und die Gegebenheiten vor Ort individuell unterscheiden, lautet der beste Tipp sicherlich: Einfach vor dem geplanten Kauf ein E-Auto für längere Zeit leihen und in Ruhe austesten, ob es zum eigenen Leben passt.
