Filme im Fernsehen: Altersmilde Gauner – Medien

Action-Komödie, RTL 2, Samstag, 22.50 Uhr

Einst war Clint Eastwood ein Westernheld; dann Polizist, mitunter auch Bösewicht als Polizist. Er inszenierte sich als Musiker und, als keiner damit rechnete, als Fotograf und Liebhaber. 2000, mit 70, stürmte er das All mit drei beinahe gleichaltrigen Kollegen. Es gibt in Space Cowboys eine Menge zu lachen. Eastwood gelingt es, die Story mit einem Augenzwinkern aufzuziehen, er ist aber souverän genug, sie als gebrochene Heldengeschichte zu erzählen. Das Rentner-Quartett beweist, dass man nur so alt ist, wie man handelt. Vielleicht ist das bloß Kintopp. Aber Eastwood macht mehr daraus, eine ernsthafte Komödie. Und Space Cowboys ist nicht bloß die Zwischensumme aller Eastwood-Filme, sondern eine Ode ans Leben. Mitte Januar 2025 läuft sein neuer Film an: Juror#2. Dessen Regisseur geht unbekümmert auf die 95 zu.

Der Tag des Falken

Fantasy, Tele 5, Sonntag, 20.15 Uhr

Weil er die schöne Frau nicht für sich haben kann, belegt der fiese Bischof von Aquila (John Wood) ein Paar im 13. Jahrhundert mit einem Fluch, durch den sie einander nur für ein paar Wimpernschläge zwischen Sonnenauf- und -untergang in ihrer menschlichen Form sehen. Danach ist er wieder ein Wolf und sie ein Mensch. Oder sie ist ein Falke – und er Ritter Étienne, ein Ritter der frustrierten Art. Niemand kann dem ausgemachten Melancholiker (Rutger Hauer) und der zauberhaften Isabeau (Michelle Pfeiffer) helfen. Bis ein gewitzter Dieb (Matthew Broderick) von einem Kniff hört, der fast zu schön klingt, um wahr zu sein. Nicht alles passt zusammen (die Musik?), aber dank Vittorio Storaros außerweltlich schöner Bilder verzeiht man dem Film alles. Für Hauer war es 1985 eine der letzten großen Rollen, für Michelle Pfeiffer der Beginn zweier toller Jahrzehnte.

Darf ich bitten?

Komödie, Sat 1 Gold, Nacht zu Sonntag, 00.45 Uhr

Nachdem er sich mit der großen kleinen Liebeskomödie Serendipity (2001) bewiesen hatte, traute Hollywood Peter Chelsom zu, mit etablierten US-Stars zu drehen. Geradezu dezent verwandelte der Brite die japanische Geschichte eines erschlafften Sesselpupsers (gut gezügelt: Richard Gere), der durch Tanzstunden mit einer Latina (Jennifer Lopez) über seinen Schatten springt, in ein beglückendes, unprätentiöses Märchen. Susan Sarandon, die anfangs ihren Gatten nicht mehr wiedererkennt, am Ende aber von der Verwandlung genauso profitiert wie er, hatte ihre größte Verwandlung da schon hinter sich: In dem wegweisenden Thelma & Louise (ab 2.20 Uhr) ist sie diejenige, die zuerst gegen Chauvis vorgeht, bevor die spät entfesselte Thelma (Geena Davis) übernimmt. Kurios: Brad Pitt stahl den Titelheldinnen in einer Nebenrolle phasenweise die Show.

Carlito’s Way

Gangster, One, Samstag, 22 Uhr

Just als der altersmilde Gauner Carlito Brigante glaubt, er könnte alles hinter sich lassen und mit seiner aparten Tänzerin (Penelope Ann Miller) ein neues Leben beginnen, dreht sein koksnasiger Anwalt (schön eklig: Sean Penn) am Rad, und mittelprächtige Gangster wie Benny Blanco aus der Bronx (John Leguizamo) melden Ansprüche an, die sie gar nicht verdient haben. Al Pacino variiert, wunderbar zurückgenommen, seine Rolle aus Der Pate III („Just when I thought I was out, they pull me back in“), und Regisseur Brian De Palma gibt Pacino in ihrer eleganten zweiten Zusammenarbeit (gut zehn Jahre nach dem manischen Scarface) die Zeit, ungekannte Nuancen eines Verbrechers zu zeigen, der die magnetische Kraft seiner Vergangenheit unterschätzt hat. Gegen den Apostroph im „deutschen“ Titel verwahren wir uns übrigens weiterhin auf das Bitterste.