
Das Drama „Hot Milk“ erzählt von einer komplizierten Familienbeziehung. An die Romanvorlage kommt der Film aber leider nicht heran.
Es gibt Filme, denen merkt man sofort an, dass sie von Menschen gemacht worden sind, die die Romanvorlagen, auf denen ihr Werk basiert, innig geliebt haben. Als Greta Gerwig vor ein paar Jahren „Little Women“ verfilmt hat, mutete sie dem Roman einige Umbauarbeiten zu, aber im richtigen Geist und aus tiefster Verehrung. Gregory Peck hat den Atticus Finch, den er in „Wer die Nachtigall stört“ spielte, so sehr verinnerlicht, dass sogar die Autorin der Vorlage, Harper Lee, in ihm ihre Hauptfigur sah. Die Drehbuchautorin und Regisseurin Rebecca Lenkiewicz und ihre Hauptdarstellerin Emma Mackey lieben den Roman „Hot Milk“ von Deborah Levy, er muss etwas in ihnen zum Schwingen gebracht haben. Man spürt das, wenn man den Film sieht, den sie aus diesem Buch gemacht haben. Das ist eine beachtliche Leistung. Aber es ist eben gar nicht so einfach, das Innenleben einer Figur sichtbar zu machen auf der Leinwand.