
Mit deutlichen Worten hat Jürgen Klopp in einem Interview mit WELT die Klub-WM kritisiert. Damit steht die Trainerlegende nicht allein da. In Pep Guardiola, dem Coach von Manchester City, findet er einen prominenten Unterstützer.
In der Nacht zum Mittwoch europäischer Zeit wird Spiel Nummer 56 über die Bühne gehen. Dann trifft Borussia Dortmund bei der Klub-WM im Achtelfinale in Atlanta auf den mexikanischen Klub CF Monterrey (3.00 Uhr/Sat.1 und DAZN).
Knapp zweieinhalb Wochen läuft das vom Weltverband Fifa neu ins Leben gerufene Format. Es gibt viele Debatten um das Turnier, bei dem 32 Klubs an den Start gegangen sind. Doch dabei geht es weniger um den Fußball, der dort gespielt wird, sondern um viele andere Aspekte – die Hitze, die Qualität des Rasens oder lange Spielunterbrechungen aufgrund widriger Witterungsbedingungen.
In einem Interview mit WELT AM SONNTAG hatte Trainerlegende Jürgen Klopp die Klub-WM als „die schlechteste Idee, die jemals im Fußball umgesetzt wurde“ bezeichnet. „Da denken sich Leute etwas aus“, hatte der 58-Jährige gesagt, „die mit dem Tagesgeschäft noch nie etwas zu tun hatten oder nichts mehr damit zu tun haben“. Klopp befürchtet zahlreiche Verletzungen.
Zu wenig Erholung, Sorge vor Verletzungen
Pep Guardiola, der Coach von Manchester City, hat Verständnis für Klopps scharfe Kritik an der aufgeblähten Klub-WM geäußert. Der Trainer reagierte beim laufenden Turnier in den USA auf Aussagen des früheren Liverpool-Coachs – und schlug dabei ähnliche Töne an. „Wenn sich die Spieler und Trainer ausruhen, hat man mehr Qualität“, sagte Guardiola: „Ich verstehe ihn und respektiere ihn. Ich habe ein unglaubliches Verhältnis zu Jürgen.“
Klopp, der seit Januar als „Global Head of Soccer“ bei Red Bull tätig ist, und Guardiola kennen sich aus gemeinsamen Zeiten in der Premier League. Klopp war von 2015 bis 2024 Trainer des FC Liverpool. Mit Blick auf die Zeit in England erinnerte Guardiola daran, dass sie oft Seite an Seite gekämpft hätten, „um den Spielplan und um die Qualität zu verbessern“. Die Argumente seines langjährigen Rivalen könne er nachvollziehen, sagte Guardiola. Er würde sie genauso verteidigen.
Gleichzeitig zeigte sich der Spanier stolz, mit Manchester City bei der Klub-WM vertreten zu sein. „Es ist ja auch ein Job“, erklärte er: „Wir folgen der Fifa, der Uefa, der Premier League, der Serie A… Die Trainer organisieren die Wettbewerbe nicht, jeder hat seine Rolle.“ Manchester City trifft im Achtelfinale des Wettbewerbs in der Nacht von Montag auf Dienstag auf Al-Hilal.
Bei seiner Kritik an der Klub-WM hatte Klopp vor allem darauf verwiesen, dass die Spieler, die dabei wären, keine wirkliche Erholung hätten, weder körperlich noch geistig. „Natürlich verdienen sie alle viel Geld. Doch lassen wir das mal kurz weg. Ein Spieler in der NBA, der auch richtig gut verdient, hat jedes Jahr vier Monate Pause.
Das hat Virgil van Dijk in seiner ganzen Karriere nicht mal zusammen“, sagte Klopp, der befürchtet, dass „in der kommenden Saison Spieler Verletzungen erleiden, die sie noch nie hatten. Wenn nicht in der kommenden, dann passiert es bei der WM oder danach. Wir erwarten von den Jungs ständig, dass sie in ein jedes Spiel gehen, als wäre es das letzte. Das sagen wir ihnen 70,75-mal pro Jahr. Aber das geht so nicht weiter. Wir müssen dafür sorgen, dass sie Pausen haben, denn wenn sie die nicht bekommen, können sie auf Dauer keine Top-Leistungen abrufen – und wenn ihnen das nicht mehr gelingt, verliert das ganze Produkt für die Verkäufer an Wert.“
LaGa