Feuerwehr sucht in Hongkongs Hochhausruinen nach Vermissten

Nach dem verheerenden Hochhausbrand in Hongkong ist die Zahl der Todesopfer am Freitag nach Angaben der Behörden auf 94 angestiegen. Die Feuerwehr rechnet nun damit, die Such- und Rettungsarbeiten bald abzuschließen. Auch der Brand soll in Kürze vollständig gelöscht sein. Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, es seien noch 25 Notrufe ungeklärt. „Wir werden versuchen, uns gewaltsam Zutritt zu allen Wohnungen der sieben Gebäude zu verschaffen, um sicherzustellen, dass es keine weiteren möglichen Opfer gibt“, sagte der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Derek Chan.

Die Polizei hatte am Donnerstag drei führende Mitarbeiter einer Baufirma wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung festgenommen. „Wir haben Grund zu der Annahme, dass die verantwortlichen Personen der Firma grob fahrlässig gehandelt haben, was zu diesem Unfall führte und eine unkontrollierte Ausbreitung des Feuers verursachte“, sagte eine Polizeisprecherin. Bei einer Razzia in den Büroräumen der Firma Prestige Construction beschlagnahmten die Behörden demnach Ausschreibungsunterlagen, Computer und Mobiltelefone.

Eine Vermisstenanzeige hängt in der Nähe des Brandortes im Wang Fuk Court.
Eine Vermisstenanzeige hängt in der Nähe des Brandortes im Wang Fuk Court.dpa

Das Feuer war am Mittwoch im Wohnkomplex Wang Fuk Court ausgebrochen, in dem mehr als 4600 Menschen in 2000 Wohnungen leben. Die rund 30 Stockwerke hohen Gebäude waren für Renovierungsarbeiten mit Bambusgerüsten und grünen Schutznetzen verkleidet, lokalen Medien nach sollen auch leicht brennbare Materialien wie Styropor eingesetzt worden sein.

Dies sei der tödlichste Brand in der chinesischen Sonderverwaltungszone seit 1948, schrieb die Zeitung „South China Morning Post“ unter Berufung auf die Feuerwehr. Rund 900 Bewohner wurden in acht Notunterkünften untergebracht, Dutzende weitere übernachteten in einem nahegelegenen Einkaufszentrum.