
Es kommt nicht von ungefähr, dass viele Immobilienunternehmen Wohnheime als Wachstumsfeld für sich entdeckt haben. Zwar hat die Zahl der Studienanfänger in den vergangenen zehn Jahren ein Plateau erreicht und bewegt sich um die 500.000 je Jahr. Das Angebot an Wohnungen wächst aber offensichtlich nicht schnell genug, wenn die Mietkosten wesentlich stärker als die Verbraucherpreise steigen. Die Konkurrenz mit Studienabsolventen und jungen Berufstätigen verschärft die Knappheit noch. Dass Studenten mehr als die Hälfte ihres verfügbaren Geldes in die Miete stecken, ist nicht ungewöhnlich.
Sie haben mehrere Wege, um den Kosten zu begegnen: Abstriche in der Qualität der Behausung, pendeln, mehr neben dem Studium arbeiten oder sich eine Hochschule an einem Ort mit erschwinglichen Mieten suchen. In letzter Konsequenz dürften junge Erwachsene aber zunehmend hinterfragen, ob ein klassisches Präsenzstudium überhaupt noch die richtige – und bezahlbare – Wahl für sie ist. Viel Zeit im Pendelverkehr zu verbringen oder sich Gedanken um Schimmel und Hitze in der Wohnung machen zu müssen, schadet der Qualität des Studiums eher.
Dass sich ein bewährtes Modell wegen eines solchen materiellen Zwangs verändern wird, mag schade sein, ist aber eine logische Konsequenz. Es kommt nicht von ungefähr, dass die beiden Hochschulen mit den meisten eingeschriebenen Studenten in Deutschland zwei Fernuniversitäten sind.