

Präsident Donald Trump hat der amerikanischen Wirtschaft sein eigenes Spitzen-Rating verpasst: ein A mit fünf Pluszeichen. Das sagte er in einem Interview mit Politico, das der Präsident vor Beginn einer kleinen Kampagne gab, mit der er seine Mitbürger in den Vereinigten Staaten davon überzeugen will, dass dank seines Einsatzes alles bestens läuft: Die Wirtschaft brumme, die Inflation sei verschwunden, und an hohen Preisen sei sein Vorgänger schuld.
Ende der Phase der Einmütigkeit
Mirans Dissens ist zugleich ein Zeichen, dass die Federal Reserve die Phase der Einmütigkeit auf absehbare Zeit hinter sich gelassen hat. Miran gab eine von drei Gegenstimmen gegen die mehrheitlich beschlossene Senkung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 bis 3,7 Prozent. Zwei Zentralbanker – Austan Goolsbee und Jeffrey Schmidt – votierten dafür, die Leitzinsen auf dem alten Niveau zu halten.
Die ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Projektionen der Zentralbanker deuten an, dass die Meinungen über die angemessene Geldpolitik noch weiter auseinanderdriften könnten. Für die Projektionen werden auch Zentralbanker um Voten gebeten, die in diesem Jahr nicht stimmberechtigt sind. Sechs (inklusive Goolsbee und Schmidt) hielten eine Beibehaltung der Leitzinsen auf dem alten Niveau nahe vier Prozent für angemessen; im kommenden Jahr sind es immer noch drei, die keine Zinsen senken wollen, während einer die Leitzinsen sogar auf knapp 2 Prozent herunterbringen will.
Die wachsende Uneinigkeit geht nicht nur auf politische Präferenzen zurück. Die amerikanische Wirtschaftslage ist nicht leicht zu deuten. Zum einen sind die staatlichen Datenschätze wegen des Shutdowns noch nicht wie gewohnt gefüllt. Zum anderen geben die Konjunkturdaten unterschiedliche Signale. Die Inflation ist seit Jahresbeginn leicht gestiegen, während der Arbeitsmarkt schwächelt.
Ein kräftiger Konjunkturimpuls wird vom Steuergesetz erwartet: Die Buchprüfer des Kongresses schätzen, dass der „One Big Beautiful Bill-Act“ das BIP-Wachstum im nächsten Jahr um 0,9 Prozentpunkte steigern wird. Der Hauptfaktor des Gesetzes ist, dass Unternehmen ab dem 1. Januar 2026 Investitionsausgaben, etwa für Ausrüstung sowie Forschung und Entwicklung, sofort vollständig absetzen können. Das ist ein kräftiger Rückenwind für die Wirtschaft im Jahr 2026. Tatsächlich haben die Zentralbanker ihre Prognose für die Konjunktur nach oben revidiert. Ein Plus von 2 bis 2,6 Prozent erwarten sie nun, nachdem sie im September noch pessimistischer waren.
Die Stimmung der Konsumenten ist andererseits so schlecht wie lange nicht mehr, doch die Konsumausgaben bewegen sich weiter auf hohem Niveau. Black Friday und Cyber Monday haben dem Handel Rekordumsätze beschert. Andererseits sind Einzelhändler schwer besorgt fürs Weihnachtsgeschäft, weil die Zölle die Preise nach oben treiben.
„Du brauchst keine 37 Puppen für deine Tochter“
Thea Brown betreibt ein Spielzeuggeschäft in Richmond, Virginia. Bis zu 40 Prozent des Umsatzes fallen auf die zwei Wochen vor Weihnachten. Alles sei mindestens 20 Prozent teurer geworden, nicht nur die zu 80 Prozent aus China bezogenen Spielzeuge, sondern auch Reinigungsmaterialien oder Mülltüten. Rachel Lutz führt eine Boutique für Mode und Schmuck in Detroit. Sie berichtet, dass drei Geschäfte aus ihrem Umfeld aufgegeben wurden, zwei davon, weil sie die Zolllast nicht bewältigen konnten. Sie selbst hat nach einem Rekordjahr eine Expansion geplant, aber den Plan angesichts der Unsicherheit, die durch die Zölle ausgelöst wurde, wieder aufgegeben.
Trump forderte seine Mitbürger auf einer Kundgebung in Pennsylvania auf, für Kinder weniger Kugelschreiber zu kaufen und sie mit ein oder zwei Puppen zu vertrösten. „Du brauchst keine 37 Puppen für deine Tochter.“ Das kam bei der Spielzeugladenbesitzerin Brown schlecht an. Er wisse vermutlich nicht, worüber er spreche. Sie kenne keine Kinder, die mehr als zwei Puppen hätten. Den Menschen die Schuld zu geben, sei eine „furchtbare Art zu regieren“.
