Manuel Neuer hat nach Meinung von Fußball-Experte Dietmar Hamann zuletzt nicht restlos überzeugt. Aus seiner Sicht kann der Torwart des FC Bayern sogar zur Chance für den BVB werden. Die Dortmunder müssten mit Blick auf das Topspiel nur ihre Lehren aus dessen Vorstellungen ziehen.
Dietmar Hamann sieht Bayern-Torwart Manuel Neuer vor dem Topspiel des Bundesliga-Tabellenführers bei Borussia Dortmund als mögliche Schwachstelle der Münchner. „Es hat dieses Jahr schon öfter Situationen gegeben, wo Neuer an Toren Schuld war oder wo er Glück hatte, wie in Bochum, dass Minjae Kim den Ball von der Linie kratzt“, sagte der Fußball-Experte bei einer Presserunde des Senders Sky. „Das heißt, wenn du Bälle über die Köpfe der Abwehr spielst: Da hat ihn sein Timing das ein oder andere Mal im Stich gelassen.“
Mit Blick auf Neuer-Szenen wie beim 1:0-Sieg in der Champions League gegen Paris St. Germain, als der langjährige deutsche Nationaltorhüter weit aus seinem Tor kam, sagte Hamann: „Am Dienstag hat er zwei, drei Situationen gehabt, wo das ganze Stadion die Luft angehalten hat, und es gab keine Not. Es war absolut unnötig, dort so ein Risiko zu gehen.“ Auf den BVB bezogen, ergänzte der 51-Jährige: „Das ist sicher auch was, wenn du vier schnelle Spieler nach vorn hast, wo du die ein oder andere Chance bekommen wirst.“
Obwohl die Bayern mit zehn Punkten Vorsprung auf den fünftplatzierten BVB ins Spiel am Samstag gehen (18.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT), sieht Hamann den Revierklub nach zuletzt überzeugenden Siegen in der Bundesliga und in der Champions League keinesfalls chancenlos – im Gegenteil. „Die haben eine richtig gute Chance“, sagte der frühere Münchner. „Ich glaube, dass sie nicht verlieren“, sagte er und tippte auf ein 2:2.
BVB bestes Heimteam, FC Bayern bestes Auswärtsteam
Aus Sicht von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist das Duell sogar das Nonplusultra in der Bundesliga. „Das ist das Spiel mit den beiden Klubs, die mit Abstand die meiste Strahlkraft in Deutschland haben. Und wer das nicht erkennt, der sollte mal zum Augenarzt gehen“, sagte Watzke „Sky“
„Geh‘ mal ins Ausland und dann frag‘, wer die beiden deutschen Leuchttürme sind. Dann kommt zu 98,9 Prozent genau diese Antwort, vielleicht sogar zu 100 Prozent“, sagte Watzke. Auch Meister Bayer Leverkusen komme nicht an die beiden Klubs heran, führte Watzke aus. „Ich habe Riesenrespekt vor dem, was Leverkusen letztes Jahr geleistet hat, und sie haben eine tolle Mannschaft, das ist ein toller Verein. Aber wir sind Borussia Dortmund, das ist Bayern München, und wir wissen schon um unseren Stellenwert“, führte er aus.
Im 111. Duell der beiden gastiert das beste Auswärts- beim besten Heimteam. Der FC Bayern holte in der Fremde 16 der 18 möglichen Punkte, Dortmund zu Hause sogar alle 18 Zähler. Zudem gelangen 18 der 22 Tore daheim. Saison- und wettbewerbsübergreifend hat der BVB sogar die vergangenen elf Partien in der eigenen Arena gewonnen, seit Bundesliga-Gründung vor mehr als 60 Jahren legten die Borussia nur einmal eine längere derartige Serie hin (1994 unter Trainer Ottmar Hitzfeld 14 Heimsiege in Folge).
Aber: Gegen die Münchner hat Dortmund seit mehr als sechs Jahren kein Bundesliga-Heimspiel gewonnen (zuletzt 3:2 im November 2018 unter Lucien Favre). Insgesamt triumphierte der BVB bei nur einem der vergangenen elf Bundesliga-Klassiker (ein Remis, 9 Niederlagen), im letzten Aufeinandertreffen im März 2024 gab es einen 2:0-Erfolg in der Allianz Arena (Tore: Karim Adeyemi und Julian Ryerson).
pk