
Die Minuten verstrichen, aber Thomas Müller war nicht zu sehen. Joshua Kimmich lief vorbei, er hielt eine staatsmännische Rede. Die Vorstände Jan-Christian Dreesen und Max Eberl erschienen gleichzeitig und hielten auch gleichzeitig ihre Vorträge. Einer links, einer rechts. Man wähnte sich wie auf einem dieser Festivals, wo man sich entweder für die Bühne der Chemical Brothers entscheiden muss oder für Coldplay. Offensichtlich hatten Dreesen und Eberl ihre Laufwege so gut abgestimmt wie kurz zuvor der Verteidiger Sacha Boey vor dem entscheidenden Gegentor. Auch Harry Kane schlurfte vorbei, und an ihm ließ sich sofort erkennen, dass etwas nicht stimmte. Kane hielt zwar wie so oft eine Tüte in der Hand, aber wenn der Eindruck nicht täuschte, dann schimmerte dort kein Hattrickball durchs Plastik, sondern ein Kulturbeutel. Allein: Wo war Thomas Müller? Es war so ähnlich wie eben in der Partie: Da hatten sich die Zuschauer viele Minuten nach Müller gesehnt, weil sie ahnten, dass er dem Spiel guttun würde. Jetzt warteten sie, weil sie spürten, dass Müller die Debatte um diese Niederlage gegen Inter Mailand bereichern würde.