
Die Basketballer des FC Bayern München haben mit großer Mühe eine Extraschicht vermieden und stehen nach dem schwer erkämpften 94:82 (36:41, 79:79)-Sieg nach Verlängerung bei den Academics Heidelberg und einem 3:1 in der Best-of-five-Serie im Finale um die deutsche Meisterschaft. In einer ausgeglichenen Partie setzten sich die Münchner erst in der Overtime entscheidend durch und warten nun auf den Gegner für das erste Finalspiel am Sonntag im SAP Garden (18 Uhr). Dieser muss am Donnerstag in Ulm ermittelt werden, denn die Würzburg Baskets erzwangen mit einem hauchdünnen 78:77 (44:41)-Heimsieg gegen den Meister von 2023 die entscheidende fünfte Partie.
In Heidelberg hatte es zunächst den Anschein, dass die Münchner zu Spielbeginn mit ihren Gedanken noch im Bus saßen. Oder sich die Ausgangslage selbst erschweren wollten, so pomadig und unkonzentriert wie sie dieses wichtige Spiel begannen. Schließlich sollte die Extraschicht in nur zwei Tagen vermieden werden, doch danach sah es lange nicht aus: Reihenweise Fehlwürfe, Fehlpässe und Abwehrspieler, die den flinken Heidelbergern müde hinterher taumelten. Die Gastgeber haben zwar einen kleineren Kader, obendrein mit weniger Qualität, in Topscorer Damariae Horne (17 Punkte), Michael Weathers (16), Bakary Dibba (12) und Ryan Mikesell (10) aber vier erstklassige Zocker in seinen Reihen. Und dieses Quartett mischte die müden Münchner im ersten Viertel nach Belieben auf, was sich in einer deutlichen 28:14-Führung niederschlug.
In der Overtime spielt der Meister plötzlich sehr fokussiert und gewinnt noch klar
Trainer Gordon Herbert blieb dennoch überraschend ruhig, kein lautes Wort in den beiden Auszeiten, die er früh nehmen musste, vielmehr beruhigte er sein Personal. Das Vertrauen in seine Spieler war nicht unbegründet, denn fortan kämpfte sich der Meister langsam zurück ins Spiel. Vor allem in der Defensive erhöhten die Bayern die Intensität und waren den Heidelbergern zur Pause bereits beim 36:41 bedenklich nahe gerückt. Doch so einfach ließen sich die Academics die Aussicht auf einen weiteren Ausflug in die bayerische Landeshauptstadt nicht nehmen, profitierten weiter von der hohen Fehlerquote des Favoriten und lagen vor den finalen zehn Minuten 62:58 vorn.
Und die Gastgeber glaubten mit jeder gelungenen Aktion etwas mehr an ihre Chance, der finale Abschnitt war angesichts schwindender Kräfte auf beiden Seiten zwar alles andere als schön anzusehen, aber die Spannung stieg mit jeder Minute. Als die Münchner beim 77:73 durch einen Dreier von Andi Obst, der wie Shabazz Napier mit jeweils 19 Punkten Topscorer war, schon wie der Sieger aussahen, traf Erol Ersek per Dreier zum 79:79-Ausgleich in letzter Sekunde. In der Verlängerung blieb der Favorit, bei dem Niels Giffey (13), Vladimir Lucic und Johannes Voigtmann (beide 10) ruhig, spielte seine besseren Möglichkeiten aus und zog verdient ins Finale ein.
Gegen wen steht noch nicht fest, weil die Würzburger sich nach einem frühen Rückstand steigerten und durch einen Treffer von Davion Mintz 8,9 Sekunden vor der Schlusssirene gewannen.