FC Bayern: Matthäus – „Wirtz wäre zu haben gewesen, Hasan wollte ihn anscheinend nicht“

Bei Bayer Leverkusen hat sich Florian Wirtz in der vergangenen Saison bereits unsterblich gemacht. Er war als offensiver Freigeist nicht nur maßgeblich am Gewinn der ersten deutschen Meisterschaft für den Klub beteiligt, sondern mauserte sich auch zu einem absoluten Superstar des deutschen Fußballs. Und das mit gerade einmal 21 Jahren.

Möglicherweise wären die Einträge in die Geschichtsbücher der Sportart aber gar nicht möglich gewesen, wenn Wirtz vor Jahren einen anderen Weg eingeschlagen hätte – nicht nur den von seinem Jugendklub 1. FC Köln auf die andere Rheinseite, sondern nach einer Saison bei Bayer direkt weiter zum Rekordmeister aus München. Laut dem Rekordspieler der Nationalmannschaft, Lothar Matthäus, wäre dies durchaus möglich gewesen – doch bei seinem früheren Verein entschied man sich anders.

Der Marktwert von Wirtz liegt bei 130 Millionen Euro

Der ehemalige Bayern-Profi enthüllte in der Talkshow „Sky90“ einen Konflikt zwischen dem ehemaligen Bayern-Trainer Hansi Flick und dem damaligen Sportvorstand Hasan Salihamidžić um die Personalie Wirtz. Matthäus erklärte: „Ich kenne Hansi seit 40 Jahren. Warum hat es den Streit mit Hasan gegeben? Weil er Spieler wollte, die schon mit 17 Jahren richtig gute Entwicklungen gemacht haben. Ich denke an Florian Wirtz, das war ein Streitgespräch zwischen Hansi und Bayern München.“

Laut Matthäus hätte der Rekordmeister Wirtz verpflichten können, hat sich aber dagegen entschieden. „Wirtz wäre zu haben gewesen, aber bei Bayern wollte man ihn nicht haben. Hasan wollte ihn anscheinend nicht, das ist in Gesprächen damals so rübergekommen“, erklärte der TV-Experte und Weltmeister von 1990.

Sollte Matthäus mit seiner Darstellung richtig liegen, ist dem FC Bayern eines der wertvollsten Talente durch die Lappen gegangen. Wirtz (21) besitzt inzwischen einen Marktwert von 130 Millionen Euro. Leverkusen holte den Hochbegabten im Januar 2020 aus der U17 des 1. FC Köln und zahlte eine Ausbildungsentschädigung in Höhe von 200.000 Euro.

Salihamidžić: „Das ist kompletter Unsinn“

Allerdings bestritt Salihamidžić am Montagmittag, dass es ein Gespräch zwischen ihm und Flick zum Thema Wirtz gegeben habe. „Es gab nie dieses Streitgespräch, von dem Lothar Matthäus spricht“, sagte er der „Bild“. „Auch habe ich mit Hansi Flick über einen Transfer von Florian Wirtz zu keinem Zeitpunkt gesprochen. Das ist kompletter Unsinn. Lothar sollte in seiner Rolle als Experte seine Quellen besser prüfen, bevor er solche unhaltbaren Gerüchte in die Welt setzt und nicht ständig Lügen über mich und den FC Bayern verbreiten.“

Richtig sei, dass man im Verein die Entwicklung von Wirtz seit der Jugend verfolgt habe. „Unsere gesamte Scoutingabteilung wie auch der Klub waren von seinem Talent und seinen Fähigkeiten begeistert“, so Salihamidžić. „Nach mehrmaligen Versuchen mussten wir aber akzeptieren, dass sich Florian in seinem familiären Umfeld entwickeln und seinen Schulabschluss in seiner Heimat machen wollte. Das haben wir respektiert.“

Auch Matthäus äußerte sich am Tag nach der Sendung noch einmal zur Causa: „Ich weiß mit Sicherheit, dass Hansi den jungen Florian Wirtz bereits im Alter von 17 zu Bayern holen wollte und der Klub diesem Wunsch nicht nachgekommen ist“, sagte er der „Bild“. „Meine Aussagen dazu waren auch nicht gegen Hasan gerichtet. Ich wollte damit sagen, dass Hansi immer ein Auge auf junge Spieler hat und bevorzugt mit ihnen arbeitet. Das beweist er aktuell ja auch wieder beim FC Barcelona.“