Lässig marschierte Lennart Karl nach dem 2:2 gegen Mainz durch die Mixed-Zone der Allianz Arena. Bayerns Youngster wollte zu seiner Familie. Zeit für Interviews hatte Karl an jenem Sonntagabend deshalb keine. Dabei hätte es so viel Gesprächsstoff zu seiner Person gegeben. Allesamt, wie kann es nach dem nächsten Glanzauftritt (AZ-Note 2) anders sein, positiv. Zum Beispiel: Was steckt hinter seinem Jubel?
Karl über seinen Torjubel: „Das war etwas ganz Normales“
Nach dem sechsten Treffer für die Profis des FC Bayern rieb der 17-Jährige die Finger. Danach hielt er den Zeigefinger vor den Mund. Psst! Leise. Im Vorbeigehen sagte er nur: „Das war etwas ganz Normales.“ Konkreter wurde er nicht. Das Karl-Geheimnis. Selbst sein Teamkollege Joshua Kimmich wusste nicht, was dahinter steckt. Bayerns Mittelfeld-Leader konnte nur raten.
„Vielleicht ging es um einen neuen Vertrag“, witzelte Kimmich. Dass er den an der Säbener Straße bekommt, dafür haben die Bosse schon gesorgt. Wenn der Wunderbursche am 22. Februar seinen 18. Geburtstag feiert, soll sich sein Arbeitspapier automatisch bis 2029 verlängern. Inklusive Gehaltserhöhung. Der Hintergrund: Aktuell hat Karl, wie alle Jugendspieler, noch einen Fördervertrag. Diesen hatten die Münchner erst im Sommer bis 2028 verlängert.
Kimmich spricht sich für DFB-Nominierung von Karl aus
Der Offensiv-Kicker kann sich also definitiv schon jetzt auf 2026 freuen. Aber nicht nur wegen eines neuen Kontraktes könnte es das Jahr des Karls werden. Bei gleichbleibender Leistung könnte er gar in den WM-Kader von „Julian“, wie Karl Bundestrainer Julian Nagelsmann nennt, rutschen. Das Go vom DFB-Kapitän hat er auf jeden Fall. Kimmich, der sich schon nach dem 3:1-Sieg am vergangenen Dienstag gegen Sporting Lissabon für eine Nominierung aussprach, erneuerte sein Plädoyer nochmal.
„Wenn jemand bei Bayern regelmäßig spielt, über Monate gute Leistungen bringt und Deutscher ist, gehört er irgendwann in die Nationalmannschaft“, so der 30-Jährige: „Vor allem, wenn es so ist, dass wir bei Bayern mit neun Punkten Vorsprung marschieren, im DFB-Pokal dabei sind und in der Champions League vorne mitspielen.“ Das zeige, „dass wir keine blinde Mannschaft haben“. Klare Worte von Kimmich.

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„Natürlich muss der Lenny, wie wir alle, diese Leistung bestätigen“
Wobei Karl freilich seinen Höhenflug bis zur Nominierung im Frühsommer, und am besten während des Turniers in den USA, Mexiko und Kanada, halten sollte. „Natürlich muss der Lenny, wie wir alle, diese Leistung bestätigen“, betonte Kimmich. Einfach ist das nicht. Im Gegenteil. Das weiß der Spielführer der Nationalmannschaft: „Wirklich diese Leistung über Wochen, Monate und Jahre zu bringen, ist im Fußball das Schwerste, was es gibt.“
Doch Druck machen will man Karl auf keinen Fall. Auch Coach Vincent Kompany betonte das in den letzten Wochen mehrmals auf der Pressekonferenz. Generell findet der Belgier in diesen Wochen das richtige Maß, Karl zu fördern und zu schützen. Das scheint den Teenager, der ohnehin nur so vor Selbstvertrauen strotzt, nur noch weiter zu beflügeln. Und wer weiß, wo das hinführt. Vielleicht sitzt Karl mit Kimmich am 2. Juni in der Maschine auf dem Weg von Frankfurt nach Chicago und darf den American Dream leben.
