FC Bayern im Höhenflug: Was ist Kompanys Erfolgsrezept?

Vincent Kompany

Stand: 25.12.2025 16:10 Uhr

Ungeschlagen in der Bundesliga und erfolgreich in der Champions League: Vincent Kompany sorgt für einen „Idealzustand“ beim FC Bayern. Mit seinem ruhigem Führungsstil begeistert der Trainer Fans und Vereinsführung.

Als Vincent Kompany im Sommer 2024 sein Amt als Bayern-Trainer antrat, belächelten anfangs viele den Belgier, der zuvor mit dem FC Burnley aus der Premier League abgestiegen war und als Coach keine internationale Erfahrung vorweisen konnte. Er galt damals bestenfalls als D-Lösung, nachdem der große FC Bayern scheiterte, einen großen Trainernamen als Nachfolger von Thomas Tuchel an die Säbener Straße zu locken.

Viele glaubten nicht, dass sich Kompany lange halten würde. Doch schnell zeigte sich, dass er und der FC Bayern zusammenpassen. So gut, dass die Bayern-Bosse im Oktober sogar den Vertrag des 39-Jährigen vorzeitig bis 2029 verlängerten.

Erfolgreicher Saisonverlauf des FC Bayern

Denn Kompanys Bilanz kann sich sehen lassen: Im ersten Jahr holte er nach einer titellosen Saison immerhin die Meisterschaft für die erfolgsverwöhnten Bayern. In dieser Saison ist sein Team in der Bundesliga noch ungeschlagen, im DFB-Pokal hat man das Viertelfinale erreicht und auch in der Champions League läuft alles bislang nach Plan.

Was macht Kompany anders als Tuchel & Co.?

Doch warum ist Kompany mit den Münchnern so erfolgreich? Seit er im Amt ist, gehören Maulwurfattacken, der FC Hollywood und das ganze Bayern-Ballyhoo der Vergangenheit an.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Julian Nagelsmann und Tuchel fordert Kompany nicht ständig etwas, spielt sich nicht in den Vordergrund – er erledigt ruhig und sachlich seine Arbeit. Ihm geht es ausschließlich um Fußball. Das gefällt vor allem Uli Hoeneß. Der Ehrenpräsident schwärmte vor kurzem, dass Kompany es geschafft habe, „wieder Ruhe in den Verein zu bringen“. Die Journalisten müssten sich ihre Geschichten jetzt wieder selbst ausdenken.

Kompany setzt auf Mannschaftsgeist

Der ehemalige Weltklasseverteidiger überzeugt aber auch durch Authentizität – seine Spieler vertrauen ihm und er vertraut seinen Spielern. Kompany ist es mit seinem klaren Führungsstil gelungen, den Mannschaftsgeist wiederzubeleben. Der FC Bayern präsentiert sich als eine Einheit. Keiner spielt sich in den Vordergrund – weder auf noch neben dem Platz.

Bayern-Urgestein Thomas Müller spielte seine letzte FCB-Saison unter Kompany. Er hat einige Trainer in München kommen und schnell wieder gehen gesehen. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ brachte der Weltmeister von 2014 es auf den Punkt: „Vinny lässt wenig Raum für körperliche Schwächen oder Nachlässigkeiten. Er sorgt dafür, dass sich jeder einbringt, denn sonst wird er nicht einbezogen.“

Talente bekommen Einsatzzeiten

Letzte Saison wurde Kompany noch dafür kritisiert, zu wenig auf die Nachwuchsspieler zu setzen. Doch in dieser Spielzeit ist der Kader kleiner. Junge Talente wie Lennart Karl oder Tom Bischof kommen zu ihren Einsätzen. In der letzten Partie des Jahres in Heidenheim gaben der 18-jährige David Daiber und der sogar erst 16-jährige Cassiano Kiala ihr Debüt. Das gefällt auch Hoeneß, der von einem „Traum, den wir hatten, dass wir möglichst wenig Geld ausgeben, aber trotzdem eine tolle neue Mannschaft haben“, sprach. Man habe „nicht noch 50 Millionen da und 60 Millionen da ausgegeben. Das hat unserer Kasse gut getan. Und wir haben natürlich jetzt einen Trainer, der bereit ist, junge Spieler einzubauen – und das ist natürlich wunderbar.“

„Idealzustand“ beim FC Bayern – dank Kompany

Kompany macht einfach allen eine Freude – vor allem auch den Fans, die regelmäßig einen mutigen und geradlinigen Angriffsfußball präsentiert bekommen. 55 Tore haben die Münchner in dieser Bundesliga-Spielzeit schon erzielt. „Früher hatte man in der 80. Minute gehofft, dass das Spiel bald zu Ende ist. Und jetzt ist man in der 80. Minute und sagt sich: Hoffentlich spielen die noch lange, weil es so viel Spaß macht. Die haben Spaß, die Zuschauer haben Spaß und auch wir auf der Tribüne haben Spaß – und das ist eigentlich im Moment so der Idealzustand, wie man sich den FC Bayern vorstellen will.“

So viel Lob gab es in den vergangen Jahren vom Bayern-Patron selten. Kompany scheint den Bayern-Fluch gebrochen zu haben, der all seine Vorgänger seit Pep Guardiola verfolgt hatte – denn Ancelotti, Nagelsmann & Co. überstanden das zweite Amtsjahr nicht.

Quelle: sportschau.de 24.12.2025 – 15:28 Uhr