FC Augsburg stellt sich sportlich neu auf: Vier neue Manager für mehr Talente – Sport

Wenn von einer Transferoffensive die Rede ist, geht es in der Regel um einen regen Zukauf von Spielern für alle Mannschaftsteile. Beim FC Augsburg ist das in diesem Sommer nicht geplant, vielmehr werden gezielte und punktuelle Verstärkungen angestrebt. Dennoch machen sie beim FCA gerade mit einer etwas anderen Transferoffensive von sich reden. Nach ihrem neuen Trainer Sandro Wagner, 37, verpflichtete der Fußball-Bundesligist am Freitag ein Quartett, das allerdings keine Tore schießen wird.

Das liegt aber weniger daran, dass es sich bei den vier Neuen um einen Torwart, zwei defensive Mittelfeldakteure und einen passionierten Tennisspieler handelt. Vielmehr werden sie ihre Aufgaben im sogenannten sportlichen Bereich finden, in dem es darum geht, den FC Augsburg mit so viel Kompetenz anzureichern, dass am Ende aller Maßnahmen die Profimannschaft erfolgreicher wird als bisher. Der 42 Jahre alte Benjamin Weber, der gerne Tennis spielt, wird der neue Sportdirektor. Der frühere Torwart sowie ehemalige Nachwuchschef und Trainer des FCA, Manuel Baum, 45, kehrt als Leiter Entwicklung und Fußballinnovation zurück. Der frühere Mittelfeldspieler Marc Lettau, 39, übernimmt die Position des Kaderplaners. Und der weitere ehemalige Mittelfeldspieler Julian Baumgartlinger, 37, der seine aktive Karriere beim FCA 2023 beendet hatte, arbeitet künftig als Koordinator Lizenzspielerabteilung für den Verein.

Es ist eine komplette Neuausrichtung, die der FC Augsburg nach der Trennung von Trainer Jess Thorup und Sportdirektor Marinko Jurendic im Mai vollzogen hat. Nun werden durch Weber, Baum, Lettau und Baumgartlinger die bisherigen Stellen im sportlichen Bereich von zwei auf vier verdoppelt. Denn nach SZ-Informationen ist damit zu rechnen, dass nach Jurendic auch Heinz Moser, 57, den FCA verlässt. Der Schweizer war mit seinem Landsmann Jurendic 2023 vom FC Zürich nach Augsburg gekommen, um die engere Verzahnung von Nachwuchs und Profis voranzutreiben und für mehr Durchlässigkeit zu sorgen. Diese Aufgabe fällt künftig in Baums Ressort, der zuletzt die Nachwuchsabteilung von RB Leipzig geleitet hatte.

Baum, Lettau und Baumgartlinger werden ihre Arbeit beim FCA am kommenden Donnerstag aufnehmen. Der künftige Sportdirektor Weber, die wichtigste Personalie in der neuen Struktur, stößt erst unmittelbar vor Beginn des Trainingslagers Ende Juli in Österreich dazu. Auf diese Regelung hatten sich die Augsburger mit Webers bisherigem Arbeitgeber SC Paderborn verständigt. Ähnlich wie Jurendic vor zwei Jahren in Zürich soll Weber nun bei den Ostwestfalen zunächst noch die Geschäfte so weit wie möglich fortführen, ehe die Saison der zweiten Liga Anfang August beginnt. Weber hatte sich einen Namen als langjähriger Co-Trainer und Videoanalyst von Thomas Tuchel in Mainz, Dortmund sowie bei Paris Saint-Germain und beim FC Chelsea gemacht. Zudem gefiel den Augsburgern, dass Weber in Paderborn aus eher geringen Mitteln viel kreierte. Dort habe Weber „bemerkenswerte Arbeit geleistet“, lobt Geschäftsführer Michael Ströll, „neben sportlichem Erfolg ist es ihm vor allem gelungen, talentierte junge Spieler zu verpflichten und zu entwickeln“. Das erhoffen sie sich von Weber auch beim FCA. Bei ihm sollen künftig alle Fäden im neuen Organigramm des sportlichen Bereichs zusammenlaufen.

Augsburgs neuer Kaderplaner Marc Lettau.
Augsburgs neuer Kaderplaner Marc Lettau. (Foto: David Inderlied/dpa)

Dass die Augsburger zunächst noch ohne Weber voll handlungsfähig sind, zeigte sich auch am Donnerstag, als die Verpflichtung des variablen Offensivspielers Elias Saad vom FC St. Pauli bis Mitte 2029 verkündet wurde. Ströll hatte den Transfer des 25-Jährigen zusammen mit dem Team des Technischen Leiters Christoph Janker vorbereitet und abgewickelt. Saad passt ins übergeordnete Bild. Denn die Augsburger wünschen sich von ihrem neuen Trainer Wagner jene aktive Spielweise, die sie unter Thorup vermisst hatten. Saad steht exemplarisch für den neuen Ansatz. Er sei „technisch versiert und bringt Dribbelstärke, Geschwindigkeit und Torgefahr mit – Eigenschaften, die unser Offensivspiel flexibler und unberechenbarer machen werden“, sagt Ströll. Ähnlich wie in Saad sieht Ströll im gesamten FCA noch viel Entwicklungspotenzial. Besser ausgeschöpft werden soll das mit dem neuen Quartett im sportlichen Bereich – und mit Wagner, der am 7. Juli zum Trainingsauftakt bittet.