
Eine Pop-Wortakrobatin, ein Erfurter, der Venedig erfand, und eine experimentelle Putin-Oper – die Kulturempfehlungen der Woche aus dem SZ-Feuilleton.
Pop: Das neue Album von Fuffifufzich
Wer schon länger nichts mehr gefeelt hat, so deep drin in seinem Heart, der kann jetzt echt happy sein. Denn Fuffifufzich hat ein neues Album voller Liebeslieder veröffentlicht. Titel: „Feel zu spät“. Fuffifufzich ist Rapperin mit Gefühl und Hang zum Glitzer-Trash, zur großen emotionalen Geste. Und führt auf „Feel zu spät“ einmal durch sämtliche Stadien der Liebe: verlieben, vermissen, verreisen, Trennung, undefinierbarer Schmerz im Herz. Aber nicht so albern, wie das jetzt klingt. Fuffifufzich, die nur mit Sonnenbrille auftritt und sich mächtig anstrengt, ihre wahre Identität geheim zu halten, aber in Berlin lebt, wo sonst, ist eine sensationelle Texterin. Mit abenteuerlichsten Verbalverrenkungen schafft sie es, dass sich irgendwie ein deutsches Wort ausgerechnet mit einem englischen reimt. Feinstes Denglisch. Im Titelsong „Feel it“ singt sie: „Während ich das alles spür’, ist mein Body in tension a lot, Hitze um mich rum, I can’t get enough von dir, oh, oh“.