Fahrplanwechsel 2024/25 bei der Bahn: Neue Verbindungen, höhere Preise – Reise

Das neue Jahr beginnt bei der Deutschen Bahn immer schon kurz vor Weihnachten: Mitte Dezember ist Fahrplanwechsel. Für die Bahn ist das traditionell der Termin der guten Nachrichten über schnellere Züge und neue Verbindungen, meist allerdings verknüpft mit der nicht so frohen Botschaft, dass die Preise steigen. Wie sieht es in diesem Jahr aus, in dem die Bahn vor allem negative Schlagzeilen machte? Es fehlt an Geld und Personal und das Schienennetz muss dringend saniert werden. Große Probleme gibt es auch nach wie vor bei der Pünktlichkeit: Im November kamen lediglich 60,1 Prozent der Fernzüge planmäßig an – wobei laut Definition der Bahn ein Zug als pünktlich gilt, wenn er weniger als sechs Minuten Verspätung hat.

Was also bringt das Fahrplanjahr 2024/25? Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

Welche Verbindungen sind neu?

Innerhalb Deutschlands

Sonderlich lang ist die Liste der neuen Verbindungen im Inland diesmal nicht. „Mit Augenmaß“ stocke man den Fahrplan in Deutschland auf – „und zwar dort, wo es eine entsprechende Nachfrage durch unsere Fahrgäste gibt“, formuliert es Michael Peterson, DB-Vorstand für den Personenfernverkehr. Diese Nachfrage besteht offenbar hauptsächlich zwischen Berlin und Frankfurt am Main: Sechs zusätzliche schnelle Sprinter setzt die Bahn künftig auf der Strecke ein. Sie fahren ohne Zwischenhalt und benötigen für die Strecke rund vier Stunden und damit 20 Minuten weniger als die Nicht-Sprinter. Neu sind außerdem einige Direktverbindungen, mit denen man ohne Umstieg quer durch Deutschland kommt, beispielsweise von Saarbrücken nach Berlin oder von Rostock nach Leipzig, Frankfurt und Stuttgart.

Ins Ausland

Von Berlin nach Paris – das geht künftig täglich mit einer neuen direkten ICE-Verbindung. Abfahrt in Berlin ist um 11.54 Uhr, acht Stunden benötigt man von Hauptstadt zu Hauptstadt, gehalten wird lediglich in Frankfurt am Main, Karlsruhe und Straßburg. Von München und Stuttgart kommt man nun täglich nach Amsterdam, ohne umsteigen zu müssen. Auf der Strecke zwischen München und Zürich werden zwei zusätzliche Züge eingesetzt, ebenso auf der Strecke von Berlin über Breslau nach Krakau. Von München nach Venedig fahren künftig zwei Züge am Tag, im Sommer wird es weitere Verbindungen nach Bologna, Rimini und Ancona geben. Interessant für Bahnreisende aus Süddeutschland ist auch ein neues Angebot der privaten österreichischen Westbahn. Zwei Züge am Tag fahren künftig von Wien über München weiter nach Stuttgart, mit Stopps in Augsburg, Günzburg und Ulm.

Wann welche Züge – ganz gleich, ob aus dem In- oder Ausland – im Bahnhof einrollen, wird schon lange digital auf Bildschirmen und Anzeigetafeln kundgetan. Zusätzlich gibt es nach wie vor gedruckte Aushangfahrpläne, auf weißem Papier für die Ankünfte, auf gelbem für die Abfahrten. Die weißen Ankunftspläne wollte die Bahn zum Fahrplanwechsel eigentlich für immer abhängen. Wichtig für die Fahrgäste seien Informationen in Echtzeit, die Aushänge würden kaum genutzt, lautete die Begründung. Nach Kritik von Sozial- und Fahrgastverbänden nahm das Unternehmen die Entscheidung zurück. Man wolle nun die Nutzung des Printmediums am Bahnhof umfassend evaluieren und auf dieser Basis mit den Verbänden über die nächsten Schritte beraten. 

Welche Tickets werden teurer?

Zum Fahrplanwechsel erhöht die Bahn die Preise für die Tickets, die ohnehin am teuersten sind: Für Fahrkarten zum Flexpreis, mit denen man sich nicht an einen bestimmten Zug bindet, müssen im Schnitt 5,9 Prozent mehr bezahlt werden. Auch bei den Stornierungsbedingungen gibt es Veränderungen zulasten der Fahrgäste: Bislang konnte ein Flexpreis-Ticket vor dem ersten Geltungstag kostenlos umgetauscht oder zurückgegeben werden, ab dem ersten Geltungstag wurden 19 Euro fällig. Nun ist die Stornierung nur noch bis zu acht Tage vor Abfahrt gratis. Wer sich zwischen sieben Tagen und einem Tag vorher umentscheidet, zahlt zehn Euro, ab dem ersten Geltungstag des Tickets sind 30 Euro fällig.

Scharfe Worte findet dafür der Fahrgastverband Pro Bahn: Die Fahrgäste würden ungerechtfertigt abkassiert. „Die neuen Regelungen erschweren die flexible Reiseplanung und erhöhen das finanzielle Risiko für kurzfristige und unvorhersehbare Änderungen des beruflichen und privaten Alltags“, kritisiert Jörg Bruchertseifer, Tarifexperte des Verbands. Es gibt aus seiner Sicht keine nachvollziehbare Begründung für den Stornoaufschlag: „Bei einer fahrgastfreundlichen Digitalisierung ist der Aufwand für eine Stornierung vor dem ersten Geltungstag eigentlich zu vernachlässigen.“

Unverändert bleiben Superspar- und Sparpreise mit Zugbindung. Acht von zehn Fahrgästen im Fernverkehr nutzen nach Angaben der Deutschen Bahn die Spartickets. Ab 17,99 Euro ist man damit unterwegs, allerdings ist das Kontingent begrenzt und abhängig davon, wie beliebt die jeweilige Strecke und der Reisetag sind. Reagiert hat die Bahn auf die Kritik am Verkaufsverfahren: Kunden müssen nun am Schalter nicht mehr zwingend eine E-Mail-Adresse angeben. Man habe sich „das Kundenfeedback in den Verkaufsstellen genau angeschaut“, erläuterte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage der Nachrichenagentur dpa: „Auch wenn es nur sehr wenige Menschen gibt, die keine Mailadresse haben, möchten wir diesen weiterhin die Möglichkeit geben, Sparpreistickets zu buchen.“

Neu im Angebot – allerdings noch nicht zum Fahrplanwechsel, sondern erst zum 1. Januar 2025 – ist ein Sparpreis für Geschäftsreisende. Der Sparpreis Business kostet ab 27,99 Euro, den im Vergleich zum Flexpreis Business niedrigeren Preis erkauft man sich mit der Bindung an einen bestimmten Zug. Im Unterschied zu den gewohnten Sparpreisen wird bei einer Stornierung der Ticketpreis nicht als Gutschein erstattet, sondern auf das ursprüngliche Zahlungsmittel. Das soll Firmenkunden die Abrechnung erleichtern.

Neben den Flexpreisen gibt es weitere Preiserhöhungen:

Streckenzeitkarten für Pendlerinnen und Pendler werden um 5,9 Prozent teurer. Die Bahncard 100, eine Flatrate für sämtliche Züge, kostet künftig in der zweiten Klasse 4899 Euro, in der ersten Klasse 7999 Euro und damit gut sechs Prozent mehr. Bei den weitaus häufiger verkauften Bahncards 25 und 50 ändert sich nichts.

Mehr bezahlen muss auch, wer ein Fahrrad im Zug mitnimmt. Abhängig von Entfernung, Buchungstag und Auslastung der Züge kostet das Fahrradticket zwischen 7,99 und 14,99 Euro, bislang waren es 7,50 bis 12,90 Euro.

Wer bis zum 14. Dezember, dem Tag vor dem Fahrplanwechsel, seine Bahnfahrt bucht, zahlt noch den alten Preis. Mit dem Antritt der Fahrt kann man sich bis zu einem Jahr Zeit lassen, denn bereits seit Mitte Oktober gilt eine entscheidende Verbesserung für langfristig planende Bahnkunden. Fahrkarten können nun schon ein ganzes Jahr im Voraus gebucht werden. Bislang durften maximal sechs Monate zwischen Ticketkauf und Abfahrt liegen.

Teurer wird auch das Deutschlandticket, mit dem Busse und Bahnen im Nahverkehr unabhängig von Tarifzonen und Verkehrsverbünden genutzt werden können. Ab 1. Januar 2025 kostet es 58 Euro statt bislang 49 Euro im Monat. Mit dem Fahrplanwechsel hat das nichts zu tun: Der Preis wird nicht von der Deutschen Bahn festgelegt, sondern wurde zwischen Bund und Ländern abgestimmt, die das Ticket mitfinanzieren. Nach dem Aus der Ampel-Regierung schien zunächst ungewiss, ob und wie es weitergeht mit der unkomplizierten Flatrate für den Nahverkehr in Deutschland. Rund 13 Millionen Menschen nutzen das Ticket. Nun zeichnet sich ab, dass der Fortbestand zumindest bis Ende 2025 gesichert ist.

Gibt es neue Großbaustellen mit Verspätungsrisiko?

Zunächst die gute Nachricht: Auf der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim fahren die Züge wieder. Die Generalsanierung sei mit dem Fahrplanwechsel abgeschlossen, teilt die Bahn mit. 2025 sind die Strecken von Hamburg nach Berlin und von Emmerich nach Oberhausen an der Reihe. Umleitungen und Fahrplanänderungen seien bereits in den Fahrplan eingearbeitet, vorsichtshalber bittet man aber trotzdem schon mal „um Verständnis und Entschuldigung für die mit den Bauarbeiten verbundenen, unvermeidlichen Beeinträchtigungen“.