Expo 2025: Weltausstellung in Osaka eröffnet

Mit einem Chorkonzert aus 10.000 Stimmen hat am Sonntag die Weltausstellung in der japanischen Metropole Osaka begonnen. Verteilt über den „Grand Ring“, eine zwei Kilometer lange Holzstruktur, die das Gelände umgibt, boten Sänger und Musiker zwischen sechs und 93 Jahren Beethovens 9. Symphonie dar und ­begrüßten die ersten Gäste mit „Freude schöner Götterfunken“. Trotz regnerischen Wetters war der Andrang groß. Die Veranstalter hatten mit bis zu 150.000 Besuchern am Eröffnungstag gerechnet.

Der japanische Ministerpräsident ­Shigeru Ishiba hatte seine Rede während einer Eröffnungszeremonie am Samstag genutzt, um zu Einheit aufzurufen in einer Welt, die von Spaltungen geprägt sei. Nachdem die Welt die Covid-Pandemie überwunden habe, sei es nun „extrem wichtig, dass Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen, um über die Fragen des Lebens in der nächsten Ära zu diskutieren“. Auch der japanische Kaiser Naruhito und seine Frau wohnten der ­Zeremonie bei, nachdem sie sich zuvor ­einige Höhepunkte der Weltausstellung hatten zeigen lassen. Naruhito lobte die Expo als Gelegenheit für die Menschen, sich nicht nur um sich selbst, sondern auch um andere Menschen und um die Natur zu kümmern.

In der Eröffnungszeremonie präsentierte sich Japan mit einer Mischung aus Tradition, Moderne und Zukunft. Moderiert wurde die Veranstaltung von einem digitalen Avatar, gezeigt wurden Darbietungen von Sumoringern und Geishas, aber auch J-Pop-Tanzgruppen. „Wir werden der Welt ein neues Japan präsentieren“, sagte Ishiba.

Mondstein wird ausgestellt

So nutzt das Gastland das Thema „Entwerfen wir eine künftige Gesellschaft für unser Leben“ vor allem für technische Neuerungen. Aufsehen ­erregte ein künstlich aus Stammzellen geschaffenes, etwa drei Zentimeter großes Herz, das von selbst schlägt. Zudem werden Prototypen fliegender Taxis und selbstfahrender Busse präsentiert. Der deutsche Pavillon konzentriert sich ganz auf das Thema Nachhaltigkeit und zeigt verschiedene Ansätze, wie eine Kreislaufwirtschaft zur Schonung der Ressourcen beitragen kann.

Doch ein Hingucker sind auch: Steine. Die Vereinigten Staaten zeigen in ihrem Pavillon einen Mondstein, den ein Astronaut 1972 vom Mond mitgebracht haben soll. Japan zeigt einen Asteroiden vom Mars, der im Jahr 2000 in der Antarktis gefunden wurde. Israel wiederum hat einen Stein mitgebracht, der aus einem Wachturm stammen soll, der vor 2000 Jahren das alte Jerusalem vor den Syrern geschützt hatte und aktuell die Widerstandskraft des Landes symbolisieren soll. Die ebenfalls auf der Expo vertretenen Palästinenser protestieren gegen das ­Exponat, weil sie es als Diebstahl aus ­besetzten Gebieten ansehen.

Dabei wollen die Veranstalter die Expo als Zeichen des Friedens und der Einheit verstanden sehen, gerade weil unter den 158 vertretenen Ländern und Regionen auch Israel und Palästina sowie die Ukraine mit eigenen Auftritten sind. Bis zum 15. Oktober erwarten sie 27 Millionen Besucher. Der schleppende Vorverkauf lässt aber Zweifel an dem Ziel aufkommen. In Umfragen äußern die Japaner wenig Inter­esse an der Expo. Sie empfinden das Event, das auf einer künstlich aufge­schütteten „Insel der Träume“ aufgebaut wurde, als Verschwendung von Geld, ­Ressourcen und Arbeitskraft. Die Kosten ­haben sich gegenüber der ursprünglichen Planung auf 235 Milliarden Yen (1,4 Milliarden Euro) fast verdoppelt.