
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer macht eine deutsche Teilnahme am kommenden Eurovision Song Contest 2026 von der Teilnahme Israels abhängig. „Sollte die EBU entscheiden, dass Israel nicht teilnehmen darf,
sollte Deutschland auf eine Teilnahme verzichten“, forderte Weimer. Die Europäische
Rundfunkunion (EBU) ist Organisatorin des ESC und entscheidet auf einer Genervalversammlung an diesem Donnerstag und Freitag über einen möglichen Ausschluss Israels.
„Israel gehört in den Eurovision Song
Contest“, sagte Weimer weiter. „Den ESC ohne Israel darf es nicht geben.“
Auch Merz sieht deutsche Teilnahme von Israel abhängig
Er lobte den ESC als ein musikalisches Großereignis der europäischen Vielfalt und des kulturellen Austauschs. „Deshalb ist es bestürzend zu sehen, dass Künstlerinnen und Künstler in Europa ausgegrenzt werden, alleine weil sie Israelis, weil sie Juden sind“, sagte der Kulturstaatsminister. „Dies widerspricht den europäischen Grundwerten und der Freiheit der Kunst zutiefst.“
Er habe sich deshalb beim jüngsten Treffen der europäischen Kultur- und Medienminister in Brüssel sehr klar gegen Antisemitismus positioniert. „Es bleibt wichtig, dieses Problem mit klarer Haltung zu adressieren“, sagte Weimer. „Zahlreiche weitere Mitgliedsstaaten und auch die Europäische Kommission haben hierbei ausdrücklich ihre Unterstützung bekundet“, fügte er hinzu. „Ich hoffe sehr, dass dieses europäische Wertefundament auch bei der anstehenden Sitzung der EBU Beachtung findet.“ Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte sich in der
Vergangenheit für einen deutschen ESC-Verzicht ausgesprochen, sollte
Israel nicht teilnehmen.
Mehrere Länder drohen mit ESC-Boykott
Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender aus Slowenien, Irland, Spanien und den Niederlanden hatten mit einem Rückzug von der Veranstaltung gedroht, falls Israel teilnimmt. Die Sender begründen ihre Haltung mit der hohen Zahl palästinensischer Opfer im Gazakrieg durch das Vorgehen der israelischen Armee.
Vor zwei Wochen hatte die Rundfunkunion einige Regeländerungen für den kommenden ESC bekannt gegeben, nachdem es Vorwürfe gegeben hatte, Israel habe beim letzten ESC in Basel strategisch Anrufer mobilisiert und damit das Voting beeinflusst. Nun wurde die maximale Anzahl der Stimmen des Publikums, die online, telefonisch oder per SMS abgegeben werden können, von 20 auf 10 reduziert. Zudem soll die Jury bereits im Halbfinale mit abstimmen. Der kommende ESC findet Mitte Mai in Wien statt.
