
Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) stellt sich gegen die Forderung mehrerer Staaten, Israel vom Eurovision Song Contest (ESC) im kommenden Jahr auszuschließen. „Ich halte es nicht nur für
grundfalsch, sondern finde, es ist auch politisch hoch problematisch“,
sagte Prien der Nachrichtenagentur dpa während ihres
Besuchs in Israel.
„Die Aufklärung gebietet, miteinander im Dialog
zu bleiben und nicht Künstler und Wissenschaftler für die Handlungen
einer Regierung abzustrafen“, warnte Prien.
Zum Teil würden jüdische Wissenschaftler oder Künstler bestraft, die
nicht einmal Israelis seien. „Das hat antisemitische Züge. Und deshalb
finde ich es richtig, dass Deutschland darauf besteht, dass Israel
teilnimmt am ESC und sonst selbst die Teilnahme absagen würde.“
Finale Beratung im Dezember
Der ESC findet 2026 in Österreich
statt. Einige Staaten wie Spanien, die Niederlande und Irland haben für den Fall eines israelischen Auftritts mit Boykott gedroht und das mit dem
Leid der palästinensischen Bevölkerung begründet. Im Dezember will die
Europäische Rundfunkunion (EBU) abschließend mit ihren Mitgliedern über
die Frage beraten. Eine für November geplante Sondersitzung dazu war abgesagt worden, mit dem Verweis auf die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten. Israel selbst will an dem Wettbewerb teilnehmen.
Anfang Oktober hatte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) ebenfalls einen ESC-Ausschluss Israels klar abgelehnt. In einem Interview sagte er, Deutschland sollte in so einem Fall freiwillig auf die Teilnahme verzichten.
