
Israel wird beim diesjährigen Eurovision Song Contest mit einer Überlebenden des Hamas-Angriffs auf das Supernova-Musikfestival antreten. Die 24-jährige Yuval Raphael setzte sich in einer Reality-TV-Show gegen andere Teilnehmer durch.
Am 7. Oktober 2023 hatten bewaffnete Mitglieder der Terrororganisation Hamas bei ihrem Überfall auf Israel auch die etwa 3.000 Besucherinnen und Besucher des Supernova-Musikfestivals in der Nähe des Kibbuz Reim im Süden des Landes angegriffen. Israelischen Angaben zufolge töteten sie mindestens 370 Menschen und verschleppten 44 weitere als Geiseln in den Gazastreifen.
Vor den Vereinten Nationen schilderte Raphael im April 2024 ihre Erlebnisse. Sie berichtete, wie sie sich mit anderen Besuchern des Festivals in einem kleinen Bunker versteckte, der von Hamas-Kämpfern entdeckt wurde. Sie habe überlebt, indem sie sich stundenlang unter den Leichen der Getöteten versteckte. „Ich habe unaussprechliche Schrecken erlebt“, sagte sie in ihrer Rede. Freunde und Fremde seien vor ihren Augen verletzt oder getötet worden. Von über 40 Menschen hätten nur elf den Bunker lebend verlassen.
Proteste gegen Teilnahme Israels beim vergangenen ESC
Raphael widmete ihren Auftritt in der Castingshow Hakochav Haba (Der nächste Star) den Opfern des Festivals. Mit einer Balladenversion von ABBAs Dancing Queen überzeugte sie die Jury und das Publikum. Das Lied, mit dem die Sängerin im Mai beim ESC in Basel antreten wird, soll israelischen Medien zufolge im kommenden Monat ausgewählt werden.
Im vergangenen Jahr war die israelische Teilnahme beim ESC von Protesten begleitet worden. Kritiker hatten gefordert, Israel wegen des Vorgehens der Armee im Gazakrieg vom Wettbewerb auszuschließen. Die israelische Sängerin Eden Golan wurde während ihres Auftritts ausgebuht, belegte am Ende aber den fünften Platz.