Briefe und Pakete lassen in diesen Tagen teils länger auf sich warten, denn bei der Deutschen Post wird gestreikt. Zusteller und Co verlangen ein deutliches Lohnplus und verweisen auf die Lücke zu anderen Branchen.
Noch vor dem Start der Tarifverhandlungen am Mittwoch hatten Post-Angestellte ihre Arbeit niedergelegt, und schon geht der Arbeitskampf munter weiter. Noch bis einschließlich Samstag wollen Mitarbeiter der Deutschen Post Druck machen, diesmal im Raum Karlsruhe. Die bundesweit rund 170.000 Beschäftigten fordern eine satte Gehaltserhöhung, die verhandelnde Gewerkschaft Verdi sieben Prozent und drei zusätzliche Urlaubstage, die Fachgewerkschaft DPVKOM acht Prozent mehr Geld und mindestens 350 Euro pro Monat.
Aktuell verdienen nach Angaben von Verdi rund 90 Prozent der Post-Beschäftigten zwischen knapp 2450 Euro und 3430 Euro brutto im Monat. Die knapp 2450 Euro sind laut Tarifvertrag das Einstiegsgehalt in der untersten Lohngruppe, in die angelernte Tätigkeiten fallen, etwa als Lagerarbeiter, Reinigungs- oder Transportkraft. Mit den Berufsjahren steigt deren Gehalt auf maximal gut 2800 Euro ab dem neunten Jahr.
Brief- und Paketzusteller, die in der Regel eine entsprechende Ausbildung oder Berufserfahrung mitbringen müssen, starten mit 2740 Euro in Vollzeit. Ab dem dritten Tätigkeitsjahr steigt das Gehalt, bis es ab dem siebten Jahr knapp 3000 Euro beträgt. Die höchste Stufe dieser Lohngruppe ist ab dem 15. Jahr mit 3430 Euro erreicht.
Bis zu 5900 Euro in der höchsten Stufe
Zustell-Teamleiter sind eine Gruppe höher eingestuft und kommen damit auf ein monatliches Bruttogehalt zwischen knapp 3230 Euro beim Einstieg und gut 3930 Euro in der höchsten Stufe ab dem 15. Tätigkeitsjahr. Auch Führungskräfte wie beispielsweise Filialleiter sowie Höherqualifizierte wie etwa Dolmetscher, IT-Spezialisten oder Schichtleiter erzielen höhere Gehälter zwischen 3230 und gut 4900 Euro.
Noch höher eingestufte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie zum Beispiel sogenannte Senior Sachbearbeiter bis hin zu Gebietsbetreuern oder auch Betriebsärzten in der höchsten Entgeltgruppe, verdienen zwischen knapp 4450 zu Beginn und gut 5900 Euro ab dem 17. Berufsjahr.
Zum Vergleich mit anderen Arbeitgebern: Das Durchschnittsgehalt von Vollzeitbeschäftigten über alle Branchen hinweg betrug im Jahr 2023 laut Statistischem Bundesamt knapp 4500 Euro brutto im Monat. Das sogenannte Mediangehalt lag nach Berechnungen des Job-Portals Stepstone zuletzt bei umgerechnet gut 3800 Euro – die Hälfte verdiente mehr, die Hälfte weniger.
Auf die Differenz zu den Löhnen in anderen Branchen verweist auch Verdi, ebenso auf die hohe körperliche Belastung von Zustellern. Das Unternehmen dagegen lehnt die Forderungen als wirtschaftlich nicht darstellbar ab. Denn während die Briefmengen schrumpfen, sei der Investitionsbedarf in eine klimaschonende Logistik hoch. In zwei Wochen treffen sich beide Seiten zur nächsten Verhandlungsrunde, angesetzt sind dafür bereits zwei Tage.