Ernährung: Warum Paprika der wahre Immunbooster ist

„Doc Felix“ nennt sich der Arzt und Ernährungsexperte Felix Berndt in den sozialen Netzwerken. Hier teilt er seine Empfehlungen für den Herbst und Winter. Welche Lebensmittel das Immunsystem stärken, lange satt machen – und warum Kaffee-Fasten sinnvoll ist.

Der Mediziner Felix M. Berndt, Jahrgang 1992, beschäftigt sich schon sein halbes Leben mit Sport und Ernährung. Als Influencer auf TikTok, YouTube und Instagram hat er seinen Fokus auf die Prävention von Krankheiten gelegt. Als „Doc Felix“ klärt er junge Menschen auf Social Media über Krankheiten auf und gibt Tipps für ein gesünderes Leben. Zuletzt erschien sein Buch „Feel Good“.

Immunbooster mit Paprika, Knoblauch und Pilzen

Um vor einer Erkältung geschützt zu sein, empfiehlt es sich, in den kalten Monaten Paprika zu essen. Die haben deutlich mehr Vitamin C als Zitronen, 140 Milligramm pro 100 Gramm. Vitamin C schützt Zellen vor freie Radikalen. Sie können Veränderungen im Erbgut auslösen, die letztlich zu Krebserkrankungen führen können. Zudem kann Vitamin C bestimmte Immunzellen aktivieren, wie in Studien nachgewiesen wurde. Noch ein Gemüse stärkt das Immunsystem: Knoblauch hilft gegen Erkältungen und Infekte, er wirkt antibakteriell und antiviral. Die darin enthaltene Verbindung Allicin hemmt das Enzym Cyclooxygenase, das bei Entzündungsprozessen eine Rolle spielt. Dadurch wirkt Knoblauch entzündungshemmend. Pilze sind reich an Vitamin B – die Immunzellen zum Wachsen brauchen.

Tiefgekühlt geht immer: Beeren aus der Truhe

In den Monaten ohne frisches regionales Obst lässt sich mit gutem Gewissen auf Tiefkühlobst zurückgreifen. Tiefgefrorene Heidelbeeren, Himbeeren und Erdbeeren beinhalten oft sogar mehr Vitamine als die frischen Früchte, weil sie vollständig reifen und dann schockgefroren werden. Das sorgt dafür, dass viele Vitamine und Nährstoffe erhalten bleiben.

Heidelbeeren sind nicht nur lecker, darin befinden sich viele Antioxidantien, die dazu beitragen, dass sich Krankheiten wie Krebs nicht bilden. Auch auf die Zellalterung haben sie einen positiven Effekt: Es heißt, sie verjüngen. Zusätzlich senken sie einer Studie von 2020 zufolge das Risiko für Diabetes. Wer lieber andere Beeren mag: Johannisbeeren, Erdbeeren und Himbeeren sind reich an Vitamin C.

Kaffee-freie Zeit für Seele und Körper

Wer morgens nach der ersten Tasse Kaffee Unruhe und Anspannung bemerkt, sollte für eine Weile darauf verzichten. Kaffee lässt den Blutdruck steigen, Gefäße ziehen sich zusammen, Menschen werden zittrig. Dasselbe passiert im Körper bei Angst. Und so wird an das Gehirn das Signal gesendet: Dieser Mensch fühlt sich gerade ängstlich. Koffein kann Ängste auslösen und sie verstärken, das hat kürzlich eine große Metaanalyse bestätigt. Zudem kann Kaffee geistig wie körperlich abhängig machen. Denn sein Wirkstoff Koffein verhindert Müdigkeit: Er blockiert Adenosin-Rezeptoren, die Müdigkeit vermitteln. Um dies zu kompensieren, werden neue Rezeptoren gebildet, was Kaffeetrinkern suggeriert: Ich brauche mehr Kaffee. Daher empfiehlt es sich regelmäßig, für einige Tage oder Wochen auf Koffein zu verzichten.

Leinsamen: Neue Kraft für Darm und Abwehrsystem

Verdauungsbeschwerden wie Verstopfungen oder Blähungen sind ein weitverbreitetes Problem – nicht nur im Winter. Leinsamen können dagegen helfen. Sie sind reich an Ballaststoffen und beschleunigen die Verdauungsprozesse im Darm. Allerdings sollten die Menschen viel Wasser trinken, weil die ballaststoffreichen Samen sich mit Flüssigkeit vollsaugen – und nur so ihre verdauungsfördernde Wirkung entfalten. Forscher gehen davon aus, dass nur zehn Gramm Ballaststoffe pro Tag ausreichen, um das Darmkrebsrisiko um bis zu zehn Prozent zu senken. Ferner stärken Leinsamen das Mikrobiom im Darm und damit auch das Immunsystem und die Zellabwehr. Ein positiver Nebeneffekt während der Zeit des Festessens: Leinsamen machen satt und schützen so vor Übermaß.

Cranberry: Powerfrucht für die Gesundheit

Unter den Beeren haben Cranberrys eine besondere Kraft und können gerade während der kalten Jahreszeit ähnlich wie ein Medikament eingesetzt werden. Ihr Saft wirkt gegen Blasenentzündungen. In Cranberrys sind sogenannte Proanthocyanidine enthalten – die sekundären Pflanzenstoffe verhindern, dass die Bakterien in der Harnröhre haften können. Frauen, die eher darunter leiden als Männer, können Cranberrysaft auch präventiv einsetzen, um eine entzündete Blase zu verhindern, raten Experten. Zudem können Cranberrys helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen und den Blutdruck zu senken. Und auch die Zahngesundheit profitiert von den kleinen roten Beeren: Sie wirken im Mundraum gegen Bakterien, können Zahnbelag, Karies und Parodontose vorbeugen.

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