
Eine gute Zeit, Berufspolitiker zumindest digital an einen Tisch zu kriegen, ist der Sonntagabend. Das Gespräch mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) sowie den Noch-Mitgliedern des Bundestages Mario Czaja (CDU) und Detlef Müller (SPD) wird per Videoschalte geführt – und geht direkt los mit nüchternen Tatsachen.
DIE ZEIT: Frau Lemke, Sie sitzen wieder als einzige Grüne aus Sachsen-Anhalt im Bundestag. Waren Sie am Wahlabend erleichtert, als Ihr Ergebnis kam?
Steffi Lemke: Definitiv nicht. Aber ich war mit Blick auf die bundespolitischen Ergebnisse natürlich nicht nur über das Ergebnis meiner eigenen Partei enttäuscht, sondern vor allem in großer Sorge über das Wahlergebnis der AfD. Ich bedaure es außerordentlich, dass mit Herrn Müller und Herrn Czaja zwei sehr engagierte Abgeordnete nicht mehr im Bundestag vertreten sein werden. Das eint uns alle: Auch in meinem Wahlkreis Dessau-Wittenberg, einem der größten in Deutschland, wurde ein engagierter Wahlkreiskandidat abgewählt und hat diesen Wahlkreis an die AfD verloren.