Elton John reinigt singend seinen Backofen und erklärt, warum – Gesellschaft

Auf der Liste dringend im Haushalt zu erledigender Tätigkeiten liegt das Säubern des Backofens eher abgeschlagen auf den hinteren Plätzen, irgendwo zwischen Bücherregal-Abstauben und Unterm-Bett-Saugen, Kategorie: Ja, doch, könnte ich mal wieder machen, aber wirklich wichtig ist es ja nicht, und ach, das Backofenspray „mit Aktivschaum“ und „extra Power“, das in der Abstellkammer vor Längerem verstaut wurde (wo noch einmal genau?) – das kann ich ja auch wann anders herausholen.

Nichts an dieser Reinigungsmaßnahme macht ja Spaß, man muss irgendwo komisch den Kopf reinstecken, übel riechendes weißes Zeug verteilen, dann das Ganze „einwirken“ lassen, so steht es zumindest auf der Dose, aber wie lange genau? Also Lesebrille holen, Kleingedrucktes lesen, warten. Irgendwann lassen sich die nun einigermaßen aufgeweichten eingebrannten Krusten wegschrubben, keine Ahnung, was die mal waren, Marmorkuchen? Pizzareste? Runtergeplumpste Pommes? Einiges wäre da vorstellbar.

Wie so vieles im Leben ist aber natürlich auch bei dieser Art der irgendwann notwendig werdenden Verrichtung alles eine Frage der Einstellung. So könnte man sich Mary Poppins als Vorbild nehmen, die in dem gleichnamigen Film trällerte „In every job that must be done, there is an element of fun“, die also grob davon sang, dass sich selbst bei der blödsten Arbeit schon noch ein Fitzelchen Spaß fände.

Oder man hält sich an Elton John. Auf Instagram gewährt uns der Musiker nicht nur Einblicke in seine cremefarbene und auf schwer zu erklärende Weise britische Küche (Ölbilder an den Wänden, Magnete am Kühlschrank, wildbuntes Geschirr in den Schränken), sondern er zeigt auch, was er darin macht. Ende November sah man ihn zwischen Kücheninsel und Oberschrank im goldenen Gucci-Hausanzug herumhantieren, zwischendurch erschrak er sich immer wieder sichtlich, weil bei jedem Schubladenherausziehen und Ofentüröffnen sein Song „Step Into Christmas“ ertönte. Das war schon mal ganz großes Kino.

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Aufmerksame Fans aber meinten, bei dieser Aktion einen recht befleckten, geradezu klebrigen Backofen ausgemacht zu haben: „Wie schön zu sehen, dass sogar Eltons Backofen vor Weihnachten gereinigt werden muss“, schrieb einer. Ein bisschen ehrenrührig für einen Sir, wie Elton John einer ist. Vor wenigen Tagen postete er eine zweiteilige Story, diesmal in einem hellblauen Gucci-Hausanzug. In der ersten erklärt er gespielt indigniert, diese Kommentare seiner Follower könne er nicht auf sich sitzen lassen, er sei „keine schmutzige Person“.

In der zweiten stülpt er sich pinkfarbene Plastikhandschuhe mit grellgrünen Bommeln über, schnappt sich ein Putzmittel und macht sich ans Werk. Diese Hingabe! Dieser Spaß! Man sieht einen fröhlichen 78-Jährigen, der beim Reinigen der Ofentür auch noch singt: „La, la, la, schrubb, schrubb, schrubb“. Irgendwann schließt er sie beherzt und summt zufrieden: „Ich habe die sauberste Ofentür in Windsor.“

Okay, wo steht noch einmal das Backofenspray? Man sollte es viel öfter holen.