Elon Musk: Vater Errol bestätigt Interesse für Kauf des FC Liverpool

Der Name Elon Musk ist allgegenwärtig. Aus dem Fußball-Geschäft hielt sich der Milliardär bislang heraus. Doch nun sorgt sein Vater für Spekulationen. Sein Sohn habe ein Auge auf den FC Liverpool geworfen.

Was wohl Jürgen Klopp dazu sagen würde? Inmitten der Schlammschlacht von Tech-Milliardär Elon Musk mit der britischen Regierung hat der Vater des Tesla-Chefs über eine mögliche Übernahme des FC Liverpool gesprochen. „Oh ja, oh ja“, antwortete Errol Musk in einem Interview des Senders „Times Radio“ auf die Frage, ob sein Sohn den Wunsch geäußert habe, den Verein zu kaufen. „Aber das heißt nicht, dass er ihn kauft.“ Als die Moderatoren weiter nachbohrten, sagte Musk Senior: „Er würde gerne, natürlich. Jeder würde gerne, auch ich.“

Der Milliardär und die Reds, die Klopp als Trainer zu Meisterschaft und Champions-League-Sieg geführt hatte, ehe er nach einer Auszeit beim Red-Bull-Konzern landete? Leisten könnte sich Musk das – wie eigentlich alles. Laut der Rangliste der Zeitschrift Forbes aus dem vergangenen September ist der 53-Jährige der reichste Mann der Welt. Sein Vermögen wird auf 402 Milliarden Euro taxiert.

Der FC Liverpool befindet sich aktuell in Besitz der Fenway Sports Group. An den Gerüchten sei nichts dran, erklärte ein Sprecher. Die US-Investmentfirma hatte den englischen Traditionsverein im Jahr 2010 gekauft und damals rund 300 Millionen Pfund (rund 350 Millionen Euro) bezahlt. Ein lohnendes Investment: Der FC Liverpool gehört mittlerweile zu den weltweit größten Fußballvereinen. Der Wert des langjährigen Klubs von Jürgen Klopp wurde im Mai 2024 vom Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf 5,37 Milliarden US-Dollar (rund 5,18 Milliarden Euro) geschätzt. Selbst diese Summe dürfte für Musk kein Problem sein. Für Twitter bezahlte der 53-Jährige ganze 44 Milliarden Dollar (rund 42,5 Milliarden Euro).

„You musk be joking“ (Das soll wohl ein Witz sein), wortwitzelte das Boulevardblatt „Sun“. In den sozialen Netzwerken äußern sich Liverpool-Fans bereits empört über ein mögliches Verkaufsszenario an den umstrittenen Tech-Milliardär. Der Traditionsverein, der die englische Premier League mit komfortablem Vorsprung anführt, gehört seit Oktober 2010 den US-amerikanischen Investoren der Fenway Sports Group. Die Zeitung „Times“ berichtete mit Verweis auf Insider, die Eigentümer hätten kein Interesse an Gesprächen mit Musk, das Interview im Radio würde nicht sehr ernst genommen.

Das Verhältnis von Elon Musk zu seinem Vater gilt zudem als schwierig. Fraglich ist also, wie sehr Errol Musk bei den Plänen seines Sohnes wirklich eingeweiht ist. Also doch alles nur ein Witz?

Musks Ränkespiel mit der britischen Politik

Die Aussagen fallen in eine politisch angespannte Zeit. Elon Musk hatte in den vergangenen Tagen immer wieder die britische Regierung um Premierminister Keir Starmer attackiert. Den inhaftierten britischen Rechtsextremen Tommy Robinson unterstützt der Tesla-Chef dagegen. Mit Fußball hat das alles nichts zu tun, Musk gilt auch nicht unbedingt als glühender Fan.

„Das würde Elons Einfluss in Großbritannien vergrößern, oder?“, fragte Moderatorin Kait Borsay Errol Musk. So wie Spenden an die rechtspopulistische britische Partei Reform UK, über die auf der Insel seit längerer Zeit spekuliert wird. „Ich weiß nicht, dazu kann ich nichts sagen“, antwortete Errol Musk. In Deutschland unterstützt Elon Musk die AfD.

Musk Senior verwies in dem Interview auf die familiäre Verbindung nach Liverpool. „Nun, meine Mutter – seine Großmutter – wurde in Liverpool geboren, und wir haben Verwandte in Liverpool“, sagte er. „Wir hatten das Glück, einige der Beatles zu kennen, weil sie bei uns, meiner Familie, aufgewachsen sind.“ Jeder würde den FC Liverpool kaufen wollen, „ich würde auch“, sagte Errol Musk.

Keine 50+1-Regel in der Premier League

Besitzerwechsel und Übernahmen für Millionensummen in schwindelerregender Höhe gehören im britischen Fußball praktisch zum Alltag. Anders als in Deutschland gibt es keine 50+1-Regel, die hierzulande verhindert, dass Investoren die Stimmmehrheit in den Vereinen erlangen. Der Red-Bull-Konzern, für den Klopp seit Jahresbeginn als Global Head of Soccer arbeitet, und RB Leipzig werden von vielen deutschen Fans sehr kritisch gesehen.

In Liverpool waren insbesondere die vorherigen Eigentümer, die US-Geschäftsmänner Tom Hicks und George Gillett, bei den Fans verhasst. Der Club war in eine tiefe Schuldenkrise gestürzt, der Übernahme durch die neuen Eigentümer ging ein Rechtsstreit voraus. Die Fenway Sports Group wird von den Anhängern auch nicht verehrt, dafür konnten die Reds-Fans in den vergangenen Jahren aber wieder Titel feiern.

rc mit dpa