Electronic Arts: Großübernahme mit Donald Trumps Schwiegersohn

Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner macht bei der größten Übernahme durch Finanzinvestoren mit, die es jemals gegeben hat. Electronic Arts, einer der größten Videospielehersteller der Welt, kündigte am Montag seinen Verkauf an ein Konsortium von Investoren an, zu dem Kushners Beteiligungsgesellschaft Affinity Partners gehört. Die anderen Käufer sind der saudi-arabische Staatsfonds PIF sowie die Investmentgesellschaft Silver Lake. Electronic Arts wird in der vereinbarten Transaktion mit 55 Milliarden Dollar bewertet. Nach Vollzug der Akquisition wird das Unternehmen von der Börse verschwinden.

Jared Kusher ist der Mann von Trumps Tochter Ivanka. Er hat Affinity Partners 2021 gegründet, also nach Trumps erster Amtszeit, in der er eine Beraterrolle im Weißen Haus hatte. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Miami, wo Kushner auch lebt. Sie verwaltet nach eigenen Angaben 5,4 Milliarden Dollar und hat mehr als 30 Mitarbeiter.

Der saudische Staatsfonds, der jetzt zum Konsortium der Käufer für Electronic Arts gehört, zählt auch zu den Geldgebern von Affinity. Dies hat Fragen nach Interessenkonflikten aufgeworfen, weil Kushner in seiner Rolle in der ersten Trump-Regierung auch mit Saudi-Arabien zu tun hatte. Der Staatsfonds war auch bisher schon unter den Investoren von Electronic Arts und hielt knapp 10 Prozent der Aktien, sie sollen in die jetzt vereinbarte Transaktion eingebracht werden. Inklusive dieses Anteils wollen die künftigen Eigentümer insgesamt 36 Milliarden Dollar an Eigenkapital investieren. Der Rest der Übernahme von rund 20 Milliarden Dollar soll mit Schulden finanziert werden. Als bislang größte Übernahme von Finanzinvestoren galt der Verkauf des texanischen Stromkonzerns TXU im Jahr 2007 für 32 Milliarden Dollar.

Unter Kronprinz Muhammad Bin Salman ist der saudische Staatsfonds zu einem international tätigen Investor geworden.
Saudi-ArabienDer Prinz und sein großer Topf voll Geld

Electronic Arts zählt zur alten Garde in der Videospielebranche und wurde schon 1982 gegründet. Das Unternehmen ist bekannt für Titel wie „Die Sims“, „EA Sports FC“ (früher „FIFA“), „Madden NFL“ und „Battlefield“. Es kämpfte zuletzt allerdings mit Schwierigkeiten, im vergangenen Geschäftsjahr sind die Umsätze geschrumpft.

Seit einigen Jahren setzt es fast vollständig auf das Geschäftsmodell „Live Service“. Das heißt, Spiele finanzieren sich nicht vornehmlich durch einen einzelnen Kauf. Stattdessen können Spieler stetig kleinere und größere Käufe im Spiel tätigen, die ihnen kosmetische Veränderungen oder Vorteile im Spiel bringen. Für die Fußball-Reihe „Sports FC“ bedeutet das zum Beispiel, dass für gewisse Spielmodi Pakete gekauft werden, die eine zufällige Sammlung virtueller Fußballspieler mit verschiedenen Stärken und Schwächen enthalten. Damit können Spieler ihre eigenen Teams zusammensetzen und gegeneinander antreten – ein wenig wie ein Sammelkartenspiel.

Electronic Arts ist durch frühere Unternehmenskäufe berühmt und berüchtigtekannt

Fast alle Spielemarken von Electronic Arts folgen diesem Modell. In der Vergangenheit brachte das dem Unternehmen Kritik ein. Wegen der Zufallsmechaniken, die in einigen Ländern der Europäischen Union als Glücksspiel gewertet werden, wurde für das Spiel „EA Sports FC 24“ die Altersempfehlung von vorher null auf zwölf Jahre angehoben.

Electronic Arts ist auch berüchtigt dafür, Videospielstudios wegen ihrer Marken aufzukaufen, sie betrieblich neu aufzustellen und zu schließen, sobald einige weitere Titel unter den neuen Eigentümern mit variablem Verkaufserfolg erschienen sind. Ende der Neunziger- und Anfang der Nullerjahre fielen dieser Praktik bekannte Studios zum Opfer, mit Westwood etwa die Entwickler der Strategiespiel-Reihe „Command & Conquer“. Was die Übernahme für die momentane Unternehmensstruktur bedeuten soll, ließen die beteiligten Investoren sowie Electronic Arts noch offen.

Der jetzt mit den Investoren vereinbarte Kaufpreis von 210 Dollar je Aktie entspricht einem Aufschlag von 25 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Donnerstag, bevor es Berichte über eine mögliche Übernahme gab. Der Vollzug der Transaktion wird im zweiten Quartal 2026 erwartet. Der bisherige Vorstandschef Andrew Wilson soll sein Amt behalten. Wilson sprach in einer Nachricht an seine Belegschaft von einem „historischen Moment“. Die Übernahme werde „eine neue Ära der Chancen“ für Electronic Arts einläuten.