
Nach der Blamage die Sensation: Galatasaray hat sich in der Champions League für die heftige Pleite in Frankfurt rehabilitiert und mit dem FC Liverpool einen echten Hochkaräter mit 1:0 (1:0) besiegt. Das entscheidende Tor erzielte Victor Osimhen per Foulelfmeter in der 16. Minute.
Zum Auftakt der neuen Königsklassen-Saison war das Team aus Istanbul bei Bundesligist Eintracht Frankfurt mit 1:5 untergegangen, im eigenen Stadion gelang nun gegen den englischen Meister eindrucksvoll der Gegenschlag. Angetrieben von den gewohnt lautstarken Fans und dank einer sehr kampfstarken Leistung war der Sieg gar nicht unverdient.
Galatasaray ohne Sané, Liverpool macht zunächst das Spiel
Liverpool machte das Spiel, Galatasaray hatte aber sehr schnell den ersten großen Moment. Yunus Akgün, der Leroy Sané zum ersten Mal seit seinem Wechsel nach Istanbul auf die Bank verdrängte, spielte einen Traumpass auf Baris Alper Yilmaz, doch der scheiterte am starken Liverpool-Keeper Alisson (2.).
Und auch dessen Gegenüber Ugurcan Cakir zeigte unter Mithilfe seiner Kollegen, dass er ein richtig guter Torhüter ist. Hugo Ekitiké startete nach einem Steilpass durch, wollte den Ball mit der Sohle am Torhüter vorbeilegen, der allerdings den Fuß ausstreckte und abwehrte – den Nachschuss von Cody Gakpo mit dem Knie wehrte dann Ismail Jakobs für Cakir auf der Linie ab (14.).
Osimhen behält vom Punkt die Nerven
Liverpool also beinahe mit dem 1:0, doch das machte „Gala“ dann im direkten Gegenzug. Yilmaz ging im gegnerischen Strafraum ins Duell mit Dominik Szoboszlai, dessen Hand den türkischen Nationalspieler im Gesicht traf, weshalb es Elfmeter gab. Osimhen nahm sich dieser Aufgabe an und löste sie problemlos mit einem Schuss in die Mitte (16.).
Nach dem 1:2 am Wochenende bei Crystal Palace war Liverpool auf dem Weg zur zweiten Niederlage in Folge, nachdem die „Reds“ zuvor sieben Pflichtspiele am Stück gewonnen hatten. Trotz dieser Erfolgsserie geriet Florian Wirtz in die Kritik, seine Leistungen nach dem spektakulären Transfer für 125 Millionen Euro werden kritisch gesehen, mehr als eine Torvorlage im englischen Supercup gegen Crystal Palace (4:5 nach Elfmeterschießen) ist ihm auch noch nicht gelungen.
Cakir erwischt starken Tag im Tor von Galatasaray
Dass sich das nicht änderte, lag an Cakir, der einen Dropkick des Ex-Leverkuseners entschärfte (32.). Kurz danach hatte der türkische Torhüter allerdings auch das Glück beanspruchen müssen, nach einem Eckball sah er nicht allzu glücklich aus, Ibrahima Konaté köpfte den Ball jedoch aus drei Metern an seinem Tor vorbei (33.). Es war die letzte Gelegenheit einer auf dem Platz und auf den Zuschauerrängen sehr intensiven und teils hitzigen ersten Halbzeit.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs war Cakir wieder gefragt. Jeremie Frimpong dribbelte sich über die rechte Seite durch und legte quer auf Ekitiké, dessen Versuch mit der Hacke der „Gala“-Keeper mit dem Fuß abwehren konnte (49.). Wenig später war auch Alisson zur Stelle, als Osimhen frei auf ihn zulief (54.) – es war allerdings die letzte Aktion des Brasilianers, der danach verletzt raus musste.
Salah und Isak sollen Pleite für Liverpool verhindern
Nach 61 Minuten reagierte Arne Slot auf die drohende Niederlage, der „Reds“-Trainer brachte Mohamed Salah und Rekordeinkauf Alexander Isak in die Partie mit dem Auftrag, für die Wende zu sorgen. Und tatsächlich dauerte es nur wenige Sekunden, ehe Isak seinen ersten Abschluss hatte, der Schuss war aber nicht platziert genug, um Cakir ernsthaft in Gefahr zu bringen (63.).
Bei Liverpool schlug allerdings auch erneut das Verletzungspech zu, auch Ekitiké musste ohne Fremdeinwirkung ausgewechselt werden. Es war ein Moment, der Wirkung zeigte, denn im Anschluss hatten die Engländer für längere Zeit eine Offensivflaute ohne Torchancen. Das lag auch daran, dass im zentralen Mittelfeld das „Gala“-Duo Lucas Torreira und Mario Lemina einen Gala-Tag erwischte.
Turpin gibt Elfmeter für Liverpool – und nimmt ihn wieder zurück
Den Türken stand aber noch die große Aufgabe bevor, die „Reds“ in ihrer besten Phase aufzuhalten, denn das Slot-Team ist gerade in dieser Saison bekannt für seine ganz späten Tore. Acht Treffer hatte Liverpool bereits wettbewerbsübergreifend ab der 85. Minute erzielt und auch in Istanbul brauchte es diese Qualität in den letzten Minuten.
Und beinahe wäre sie wieder zum Vorschein gekommen. In der 88. Minute entschied Schiedsrichter Clement Turpin auf Elfmeter, nachdem er ein Foulspiel von Wilfried Singo an Konaté gesehen hatte. Der VAR schaltete sich jedoch ein und der Referee kam nach Ansicht der Videobilder zu der Erkenntnis, dass der Rechtsverteidiger zuerst den Ball mit dem gestreckten Bein getroffen hatte, dann Konaté gegen dessen Fuß trat – es gab keinen Strafstoß.
Ansonsten versuchte es Liverpool mit aller Vehemenz, Istanbul schmiss sich aber mit allem, was es noch zu bieten hatte, in jeden Ball, kämpfte mit großer Leidenschaft um die Führung. Und das zahlte sich aus, den „Reds“ (müssen im nächsten Champions-League-Spiel nach Frankfurt) gelang in diesem Fall kein später Treffer, es blieb beim „Gala“-Sieg. So folgte nach der Frankfurt-Blamage die Liverpool-Sensation in Istanbul.